Buschauffeur Lukas Gruber
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Chronik

21-Jähriger ist Österreichs jüngster Busfahrer

Während andere Kinder davon träumen, Astronaut, Fußballprofi oder Rockstar zu werden, wollte Lukas Gruber immer nur Buschauffeur werden. Den Busführerschein bekam er zum frühestmöglichen Zeitpunkt, am ersten Tag nach seinem 21. Geburtstag.

Für Lukas Gruber aus St. Pölten war schon als Kindergartenkind klar, dass er Buslenker wird. „Wenn ich mit der Mama unterwegs war, wollte ich immer vorne sitzen. Ich habe ganz begeistert zugeschaut, wie der Chauffeur die Knöpfe gedrückt und mit dem großen Bus durch enge Gassen gefahren ist", erzählt er. Seine Augen strahlen dabei immer noch.

Seinen Kindheitstraum verfolgte er mit unglaublicher Konsequenz. „Als Volksschüler habe ich eine Netzkarte bekommen und war jeden Nachmittag mindestens zwei Stunden mit öffentlichen Bussen unterwegs. In der Mittelschule waren es dann schon zehn Stunden täglich." Lukas freundete sich in weiterer Folge mit Buslenkern an, durfte auch in die Postbusgarage mitfahren, wo die Busse getankt und gewaschen werden und lernte das Busfahren – zumindest theoretisch – schon als Schüler.

Lukas Gruber auf einem Foto als Kind
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Schon als Kind fuhr Lukas Gruber stundenlang mit dem Bus und freundete sich mit Buslenkern an

„Es war unglaublich: Lukas hat alle Fahrpläne auswendig gewusst. Auch bei den Tickets und Preisen hat er sich so gut ausgekannt, dass er schon als Achtjähriger die Fragen der einsteigenden Fahrgäste beantworten konnte“, erzählt Buslenker Klaus Neugschwandtner, der den interessierten Buben oft mitgenommen hat, „dadurch, dass ich früher als Fahrlehrer gearbeitet habe, habe ich ihm auch die Straßenverkehrsordnung beibringen können, lange bevor er den Führerschein machen durfte."

„Fahrgäste fragen mich, ob ich schon alt genug bin“

In Österreich beträgt das Mindestalter für Buslenker 21 Jahre. Lukas Gruber begann im Alter von 15 Jahren eine Lehre als Mobilitätskaufmann bei den ÖBB und lernte nebenbei für die Prüfungen. Den Busführerschein schaffte er problemlos beim ersten Antritt.

Seitdem ist er als Österreichs jüngster Buslenker auf 50 verschiedenen Linien unterwegs. „Der Beruf ist sehr abwechslungsreich, weil ich fast jeden Tag woanders fahren kann“, erzählt Lukas Gruber, „manche Fahrgäste fragen mich, ob ich wirklich schon alt genug bin, um einen Bus lenken zu dürfen.“

Buschauffeur Lukas Gruber
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„Ein sehr abwechslungsreicher Beruf“: Lukas Gruber fährt als sogenannter Springer auf 50 verschiedenen Linien

Auch privat beschäftigt sich der 21-Jährige mit Bussen und dem öffentlichen Verkehr. Er interessiert sich für die Fahrplangestaltung und hat Zuhause im Wohnzimmer eine ansehnliche Sammlung von Spielzeugbussen. „Seit ich ein Kind bin, bekomme ich zu jeder Gelegenheit Busse geschenkt. Mittlerweile sind es mehr als 300 Busse aus aller Welt und in allen Farben. Doppeldeckerbusse, Stadtbusse, Flughafenbusse, eigentlich jede Art Bus, die es gibt.“

Weil der öffentliche Verkehr ausgebaut wird, werden momentan Buslenkerinnen und Buslenker gesucht. Allein bei den Postbussen in Niederösterreich sind 32 Stellen ausgeschrieben. Jährlich fahren österreichweit 124 Millionen Fahrgäste mit Postbussen. In Niederösterreich sind 526 Busse auf 183 Linien unterwegs.