Der bisher größte Waldbrand in der Geschichte Österreichs hat definitiv seine Spuren hinterlassen. Mit dem Ende des Löscheinsatzes begann ein anderer Einsatz – jener der Aufforstungsarbeiten. Vier bis fünf Forstfacharbeiter sind dafür jeden Tag im Einsatz. Sie helfen Wald und Ökosystem dabei, sich wieder zu regenerieren.
„Wir setzen Bäumchen und Sträucher“, sagt Andreas Januskovecz, Forstdirektor der Stadt Wien. Zum einen greife man dabei auf Kiefern zurück, die besonders tief wurzeln, zum anderen auf Nussbäume und auch auf Birken. Sie alle gelten als widerstandsfähige und robuste Bäume – und das ist laut Januskovecz in Zeiten des Klimawandels auch nötig.
Langes Hoffen auf Regen
Damit die Aufforstungsaktion überhaupt erfolgreich sein könne, seien die Pflanzen auf Regen angewiesen. Die bisherigen Niederschläge des heurigen Jahres würden bei Weitem nicht reichen, so der Forstdirektor gegenüber noe.ORF.at. Im Rax-Schneeberg-Gebiet heißt es deshalb weiterhin warten und hoffen.
Um die Pflanzen allein gehe es bei den Aufforstungen nicht, sondern auch um den Waldboden. Er müsse durch die Wurzeln wieder stabil werden, nur so könne er das wertvolle Wiener Wasser schützen. „Auch wenn wir momentan zu wenig Regen haben: Sobald stündlich 60 bis 70 Liter pro Quadratmeter fallen – und das haben wir in den letzten Jahren erlebt –, dann würde uns der Boden abfahren“, sagt der Forstdirektor. Die Konsequenz wären also Muren und „das wollen wir verhindern. Deswegen setzen wir jetzt diese Bäume.“
Jahrzehntelange Arbeiten
1.000 Jungpflanzen sind seit dem Brand bereits hinzugekommen, Zehntausende weitere sollen in der nächsten Zeit folgen. Schätzungen zufolge dürften die Arbeiten zur Wiederherstellung des Zustands vor dem Brand mehrere Jahrzehnte dauern. Die Kosten der aktuellen Aufforstung werden auf 100.000 bis 150.000 Euro geschätzt, der Gesamtschaden durch den Waldbrand auf etwa 30 Millionen Euro. Immerhin hat das Feuer mehr als 115 Hektar Wald zerstört.
Die Brandursache ist übrigens auch nach einem halben Jahr noch nicht restlos geklärt. Die Ermittler der Polizei gehen nach wie vor von einem Lagerfeuer aus – Näheres zu den Verursachern der Katastrophe ist allerdings nicht bekannt – mehr dazu in Waldbrand: Handydaten für Ermittler tabu (noe.ORF.at; 9.2.2022).