Tiertransport durch Südtirol
ORF/phlex film
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Politik

Volksbegehren gegen lange Tiertransporte

Mit einem Anfang Mai startenden Volksbegehren will man in Niederösterreich gegen lange Tiertransporte vorgehen. Ziel sei es, das systematische Tierleid auf Österreichs Straßen zu beenden. Kritik kommt von den Grünen.

In den nächsten Wochen bis zur Unterschriftenwoche wolle man kräftig Werbung für das Volksbegehren „Stoppt Lebendtier-Transportqual“ machen, sagte Initiator und Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) am Dienstag bei einem gemeinsamen Pressetermin mit Tierschutz-Austria-Präsidentin Madeleine Petrovic. Ebenso wurde eine Bundesländer-Tour für die kommenden zwei Wochen angekündigt, dabei soll es zahlreiche begleitende Videobotschaften, etwa von Ex-Sportstars oder auch Fernsehmoderatoren, geben.

Von 2. bis 9. Mai kann auf jedem Gemeindeamt oder online mittels Handysignatur unterschrieben werden, dass Schlachttiere nur noch bis zu den nächstgelegenen, geeigneten Schlachthöfen transportiert werden dürfen. Von dort aus soll das Fleisch nur noch gekühlt oder gefroren weiter ausgeliefert werden. Ziel ist laut Waldhäusl, dass im Mai 500.000 Unterschriften erreicht werden.

PK mit Petrovic und Waldhäusl
ORF
Madeleine Petrovic, Gottfried Waldhäusl, Jonas von Einem (v.l.)

Millionen Schlachttiere täglich unterwegs

3,8 Millionen Schlachttiere würden laut Tierschutzorganisationen täglich quer durch die EU gekarrt, das seien 2,4 Milliarden pro Jahr, sagte Waldhäusl: „Es reicht endgültig. Bis zu sieben Tage Tierqual im Lkw kreuz und quer durch Europa – diese Zustände müssen ein Ende haben. Das ist ein Armutszeugnis für Österreich und alle EU-Staaten". Er forderte daher, dass Lebendtiertransporte von Schlachtvieh durch die gesamte EU generell verboten werden müssten.

Bemängelt wurde vom Landesrat zudem das Vorliegen von zeitlichen Beschränkungen: „Rinder, Schafe und Ziegen dürfen bis zu 30 Stunden ohne Ruhepause durch die Länder gekarrt werden, Schweine bis zu 24 Stunden. Die Gewinner dieser unsäglichen Tierquälerei: Einige wenige Großbetriebe, Profit geht vor Tierleid.“ Beim stundenlangen Transport würden Stresshormone gebildet, letztlich bekomme der Konsument „vergiftetes Fleisch“.

„Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dass wirklich entschlossene Schritte gesetzt werden“, hob auch Petrovic hervor – zum Wohl der Tiere und aufgrund der aktuellen Situation um steigende Energiepreise. „Wer wie ich einmal das verzweifelte Schreien nicht entwöhnter österreichischer Kälber, die bis nach Spanien gekarrt werden, gehört hat, wird es nie vergessen“, so Petrovic. Als „besonders verwerflich“ bezeichnete die Ex-Parteichefin der Grünen, dass ein „riesiger Anteil“ tierischer Lebensmittel – etwa ein Drittel – schon bei den Handelsketten im Müll lande. Die Kosten dafür seien einkalkuliert. Ohne solche „Extra-Kosten könnte eine artgerechte Tierhaltung flächendeckend“ finanziert werden.

Kritik der Grünen: Ablenkungsmanöver von Waldhäusl

Die Grüne Landessprecherin Helga Krismer sieht das Volksbegehren als „reines Ablenkungsmanöver“. „Gottfried Waldhäusl will hier von dem Chaos in seiner Asylpolitik ablenken und den medialen Fokus auf ein Volksbegehren legen, obwohl er selbst für Tierschutz zuständig ist“, so Krismer in einer Aussendung.