Corona Impfung
APA/dpa/Robert Michael
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Gesundheit

Aktionswoche soll Impflücken schließen

Niederösterreich beteiligt sich an der Europäischen Impfwoche, in der von 24. bis 30. April die Wichtigkeit von Impfungen hervorgehoben werden soll. Laut Experten sind während der Pandemie regelrechte „Impflücken“ entstanden, die nun geschlossen werden sollen.

„In den letzten zwei Jahren verzeichnen wir einen regelrechten Impfeinbruch bei der Vorbeugung gegen manche Infektionskrankheiten“, sagt Karl Zwiauer, Mitglied des Nationalen Impfgremiums, gegenüber noe.ORF.at. Den Grund für diese Entwicklung sieht der Impfexperte in der Coronavirus-Pandemie.

„Durch die Pandemie fielen sowohl zahlreiche Impfaktionen an Schulen als auch Mutter-Kind-Pass-Termine aus. Viele Grundimmunisierungen gegen Infektionskrankheiten werden im Regelfall im Kleinkind- oder Schulalter durchgeführt und aus diesem Grund lassen sich Impflücken auf Basis der Kinderimpfungen am ehesten bestimmen“, so Zwiauer.

Im Vergleich zum Jahr 2019 hat sich beispielsweise die Anzahl der HPV-Impfungen 2020 um mehr als die Hälfte reduziert. Auch bei der Meningokokken- oder Tetanusimpfungen wurden deutliche Rückgänge festgestellt.

Impfungen können lebensrettend sein

Ziel der Europäischen Impfwoche ist es jetzt, die Rückstände aufzuholen und die Bevölkerung an die Bedeutung von Standardimpfungen zu erinnern. Es soll das Bewusstsein geschaffen werden, dass Impfungen schützen und in manchen Fällen auch lebensrettend sein können. Zwiauer empfiehlt dringend, den Impfpass beim nächsten Hausarztbesuch überprüfen zu lassen.

Impfpass Coronavirus Impfung
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Standardimpfungen kann man sich wie auch vor der Pandemie bei Hausärzten und Hausärztinnen holen

Auch das Land Niederösterreich beteiligt sich an der europaweiten Aktion. Im Rahmen der Europäischen Impfwoche wird am Mittwoch, dem 27., und am Freitag, dem 29. April, eine kostenlose Masern-Mumps-Röteln-Impfung für alle Altersgruppen in den neun Landesimpfzentren angeboten – mehr dazu in Masernimpfung nächste Woche kostenlos (noe.ORF.at; 20.4.2022).

Meningokokken: Selten, aber mit schwerwiegenden Folgen

Eine Infektionskrankheit, die eher selten im Bewusstsein der Menschen präsent ist, sind die Meningokokken. Dabei handelt es sich um Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum ansiedeln und im Ernstfall eine Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung auslösen können. Die Erkrankung tritt zwar nur selten auf, endet allerdings in 30 Prozent der Erkrankungsfälle tödlich. 25 Prozent der Erkrankten leiden an schweren Folgeerscheinungen.

„Die Aufklärung zum Thema Meningokokken ist besonders relevant. Auch hier kann die Impfung das Risiko einer Erkrankung dramatisch reduzieren“, sagt Zwiauer. Allerdings ist die Impfung gegen Meningokokken B, jene Form der Erkrankung, die meist im Säuglingsalter auftritt, nicht kostenlos. Im Schulalter werden Jugendliche üblicherweise gegen Meningokokken C geimpft, wofür wiederum ein kostenfreies Angebot besteht.

Hoffen auf kostenfreie Meningokokken-Impfung

„Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde arbeitet seit vielen Jahren daran, dass alle Formen der Meningokokken-Impfung gratis für alle Altersgruppen angeboten werden können. Durch die hohen Kosten der Coronavirus-Pandemie wurden die Meningokokken-Impfungen jedoch bedauerlicherweise wieder hinten angestellt“, so der Impfexperte.

Die offizielle Impfempfehlung für Meningokokken B wurde jedenfalls kürzlich im Österreichischen Impfplan ausgeweitet. Sie umfasst nun alle Kinder und Jugendliche ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat bis zum vollendeten 25. Lebensjahr, statt dem zuvor festgelegten vollendeten 18. Lebensjahr.