Ukraine-Krieg

Wie mit Spenden der Ukraine geholfen wird

46 Mio. Euro sind über „Nachbar in Not“ seit Kriegsbeginn für Geflüchtete des Ukraine-Krieges gespendet worden. Das Geld wird vorrangig für Hygieneartikel und Lebensmittel verwendet. noe.ORF.at hat mit einem Helfer gesprochen.

Sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) derzeit in der Ukraine im Einsatz. Sie koordinieren in den westukrainischen Städten Lwiw und Uschhorod die Spendenlieferungen aus Österreich.

Fast eine Million Menschen sind seit Ausbruch des Krieges in die Städte im Westen geflohen. Sie leben dort in über 1.300 temporären Unterkünften. „Von Schulen über Studentenwohnheime bis Turnsälen wird versucht die Leute unterzubringen“, schildert Christopher Bachtrog.

Christopher Bachtrog
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Christopher Bachtrog ist iner von sechs österreichischen Rot-Kreuz-Mitarbeitern in Lwiw und Uschhorod

In Friedenszeiten ist Bachtrog für die niederösterreichische Katastrophenschutzeinheit für Wasserschutz und Wasseraufbereitung mit Sitz in Tulln tätig sowie für die ÖRK-Zentrale in Wien, jetzt koordiniert er an Ort und Stelle die Zusammenarbeit zwischen dem Österreichischen und Ukrainischen Roten Kreuz. Bei ihm kommen zum Beispiel die „Nachbar in Not“-Hygienepakete an. Eines dieser Pakete beinhaltet den monatlichen Grundbedarf an Hygiene-Gebrauchsgütern, wie Zahnbürsten, Toilettenpapier oder Periodenprodukte, für fünf Personen.

Einsatzorte von Bachtrog in der Ukraine und seine Arbeitsplätze in Österreich

„Hygiene extrem wichtig für die Psyche“

„Das ist das Grundlegendste, was der Mensch benötigt, um Krankheiten vor allem in großen Unterkünften zu vermeiden“, so Bachtrog. „Außerdem ist es für die Psyche in solchen Situationen extrem wichtig, sich selbst sauber halten zu können.“ Die Spendenpakete werden in den westukrainischen Städten teilweise sofort verteilt, teilweise nach Bedarf in die anderen Landesteile weiterverschickt.

Darüber hinaus verwendet das ÖRK die Spendengelder, um benötigte Lebensmittelpakete in der Ukraine zusammenzustellen. „Das Ukrainische Rote Kreuz befragt dafür die Menschen vor Ort, was sie am dringendsten brauchen“, erklärt Bachtrog. Mit seinen österreichischen Kollegen stellt er dann die Pakete entsprechend zusammen. „Das hat auch den Hintergrund, dass wir versuchen wollen, die lokale Wirtschaft zu stärken.“

Spendenausgabe Uschhorod Nachbar in Not
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Spendenausgabe der Hygienepakete auf dem Platz vor dem Gebäude der Regionalregierung Uschhorods

Sicherheitslage weiterhin angespannt

Trotz der zunehmenden Verlagerung der Kriegsschauplätze in den Osten des Landes, bleibt auch im Westen die Lage weiterhin angespannt. Zuletzt war Lwiw am Ostermontag Ziel russischer Angriffe, sechs Menschen kamen dabei ums Leben.

„Die Regel lautet dann: Weg von den Fenstern und wenn möglich in Räume ohne Fenster beziehungsweise idealerweise in den Keller flüchten“, schildert Bachtrog den Alltag, wenn die Sirenen aufheulen. Die Grenzstadt Uschhorod blieb bislang von Raketenangriffen verschont.