Wenn Daniela Fally in ihrem Kalender die Kontakteliste öffnet, dann zahlt sich das für ein Klassik-Festival aus. Hochkarätige Freunde und Freundinnen aus der Musikszene haben ihr Kommen zugesagt. Und so standen beim Eröffnungskonzert von Klassik.Klang.Berndorf gleich zwei Festival-Intendanten auf der Bühne und drei Kammersängerinnen.
Michael Schade und Daniela Fally eröffneten den Gesangsteil mit der dramatischen Arie „Ma qual mai – Fuggi crudele fuggi“ der Donna Anna und des Don Ottavio aus der Oper Don Giovanni. Zuvor hatte die Sinfonietta Baden unter der musikalisch sehr einfühlsamen Leitung von Thomas Rösner den Mozart-Abend gestartet. Die Geigerin Lidia Baich und der Bariton Adrian Eröd ergänzten das Staraufgebot.
Fally möchte der Heimatgemeinde etwas zurück geben
Die Kammersängerin – und neuerdings auch Universitätsprofessorin für Gesang an der Musikuniversität Wien – Daniela Fally kehrte als künstlerische Leiterin zurück zu ihren Wurzeln: „Es ist mir eine große Freude, dass ich jetzt meiner mich immer unterstützenden Heimat etwas zurück geben kann. Ich bin hier aufgewachsen und bin gegenüber vom Theater in die Musikschule gegangen. Ich freue mich, dass wir die Musikschule auch für ein Projekt gewinnen konnten.“
Dieses Projekt nennt sich „Die Zauberflöte – reloaded“. In dieser Version von Andy Hallwaxx erzählen Papa-geno (Andy Hallwaxx) und Mama-gena (Daniela Fally) ihren zahlreichen Kindern und der Oma-gena die Geschichte ihres Kennenlernens. Mehr als 100 Mitwirkende werden diese Abende (4. bis 8. Mai) zählen, die allermeisten kommen von der Musikschule Triestingtal.

Stadttheater Berndorf als „unbekannte“ Location
Dass viele der hochkarätigen musikalischen Gäste am Eröffnungsabend gestehen mussten, das Theater in Berndorf nicht gekannt zu haben, spricht dafür, hier ein solches Festival einzurichten. „Dass Berndorf solch ein schönes Theater hat, habe ich leider nicht gewusst. Das Ambiente ist herrlich, ebenso die Akustik. Ich freue mich, hier ein Debüt zu feiern“, erzählte Tenor Michael Schade. Die Geigenvirtuosin Lidia Baich ließ sich vom Raum verzaubern: „Ich bin total überwältigt, wie wunderschön dieses Theater ist.“
Der erst 18-jährigen Mezzosopranistin Anja Mittermüller aus Oberrohrbach (Bezirk Korneuburg) darf man verzeihen, dass sie diesen ganz speziellen Aufführungsort nicht kennt. Ihr wird eine ganz große Karriere prophezeit.
Daniela Fally will bei Klassik.Klang Berndorf auch junge Talente präsentieren: „Anja Mittermüller ist für mich ein halbes Wunder. Sie ist in ihren jungen Jahren bereits so ausgereift in der Musikalität. Ihre samtene Stimme bringt mich ins Schwärmen“, so die Intendantin.
Mezzosopranistin Anja Mittermüller bei der Eröffnung des Festivals
Festival reizt mit mehreren Genres
Das Festival läuft bis in den Juni hinein und bleibt dabei nicht bei klassischen Arien-Abenden. Es folgen Lesungen mit Musik: Da erörtern Schauspielerin Kristina Sprenger und Dramaturg Christoph Wagner-Trenkwitz die Frage: „Mozart – Poet oder Schweinderl?“ (15. Mai). Auch Volksmusik in Form von Schrammelmusik mit Schabernack ist dabei, dargeboten vom bekannten Schauspieler und Regisseur Karl Markovics und den Neuen Wiener Concert Schrammeln (21. Mai).
Angelika Kirchschlager steigt gemeinsam mit Kabarettist Alfred Dorfer in die skurrile Welt des Klassik-Betriebes ein: „Der Tod eines Pudels“ nennt sich dieses Programm am 2. Juni. Und schließlich spielt am 11. Juni das Janoska-Ensemble Werke von „M wie Mozart bis B wie Beatles“.