Pfarre Münchendorf
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SOZIALES

2.000 ukrainische Geflüchtete in Pfarren

In 200 Pfarren in Niederösterreich und Wien, in denen die Caritas aktiv ist, werden rund 2.000 Geflüchtete aus der Ukraine betreut. Die Pfarre Münchendorf (Bezirk Mödling) kümmert sich um 39 Geflüchtete und veranstaltet wöchentlich ein Treffen.

Eine der Geflüchteten ist die Englisch-Lehrerin Natalija. Anfang März ist sie mit ihren zwei Töchtern und ihrer Nichte aus der Großstadt Riwne geflohen, als die ersten Bomben fielen. Nach einem zweitägigen Aufenthalt an der polnisch-ukrainischen Grenze, kommt sie mit ihrer Familie erschöpft in Münchendorf an, wie sie noe.ORF.at erzählt.

In der Pfarre Münchendorf wird Natalija schnell geholfen. Mit ihren Kindern wohnt sie jetzt in einer Wohnung im Pfarrzentrum. Jeden Montag veranstaltet die Pfarre ein Treffen zwischen freiwilligen Helferinnen und Helfern aus der Gemeinde und Geflüchteten. Dabei hilft jetzt auch Natalija mit: „Jeden Montag treffen wir uns hier und ich helfe einfach dabei die Gespräche zu übersetzen. Wir helfen allen Menschen, die Hilfe brauchen. Und meistens können wir die Probleme dann gemeinsam schnell lösen“.

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Natalija (m.) ist mit ihren zwei Töchtern und ihrer Nichte aus der Großstadt Riwne geflohen. Zu ihrem Ehemann und der restlichen Familie hat sie jeden Tag Kontakt.

Behördengänge und Arztbesuche mit Geflüchteten

Genau wie Natalija werden zahlreiche weitere geflüchtete Ukrainer und Ukrainerinnen von der Pfarre Münchendorf betreut. Neben einem wöchentlichen Treffen bei Kaffee und Kuchen, finden drei Mal pro Woche Deutsch-Kurse statt. Auch ein Kleiderständer wurde im Pfarrhaus eingerichtet, an dem auch Kleidung ausgesucht und abgeholt werden kann.

Das Engagement in der Gemeinde ist groß, meint Brigitte Sziveli, Pfarrsekretärin und „gute Seele“ der Pfarre: „Wir helfen alle zusammen aus der Gemeinde. Wir haben auch eine eigene Whatsapp-Gruppe gegründet, um uns gegenseitig zu informieren. Dabei geht es auch um Behördengänge oder Arztbesuche mit den geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern“.

Pfarren bieten Unterstützung oder auch Wohnraum

In rund 50 Pfarren der Erzdiözese Wien wurden Flüchtlinge in Niederösterreich und Wien untergebracht oder betreut. Manche Pfarren unterstützen Kleinfamilien, andere haben Wohnraum für bis zu 70 Menschen pro Pfarre geschaffen, heißt es von der Caritas.

Im Kloster Maria Lanzendorf (Bezirk Bruck an der Leitha) werden derzeit 16 ukrainische Gäste beherbergt. Dazu werden noch 22 Gäste im Alter von vier bis 70 Jahren gemeinsam mit der politischen Gemeinde mit Mahlzeiten versorgt und zu Behörden und Ärzten begleitet. Auch eine Impfaktion wurde durchgeführt.

Die Pfarre Gablitz (Bezirk St. Pölten) hat 20 Personen privat über „Gablitz hilft“ untergebracht. In der Pfarre in Neuguntramsdorf (Bezirk Mödling) sind es 70 Geflüchtete. Dort bieten Freiwillige auch Deutschkurse an. Im Stift Melk werden momentan 24 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer beherbergt.

Geld- und Sachspenden noch nötig

Insgesamt helfen 500 Personen in den Pfarren bei der Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten in den Gemeinden mit. „Die Solidarität und der Zusammenhalt sind hier besonders stark spürbar“, sagt Klaus Schwertner, Chef der Caritas der Erzdiözese Wien.

„An Hilfsbereitschaft mangelt es in keiner Gemeinde. Doch es fehlt uns noch an Spenden. Besonders Geldspenden oder Sachspenden – zum Beispiel in Form von Hilfspaketen – brauchen wir dringend. Die Sachspenden werden entweder in den Gemeinden verteilt oder direkt von uns in die Ukraine gebracht“, so Schwertner.