Helga Krismer
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Politik

Inseratenprüfung: Grüne nicht gänzlich zufrieden

Die Grünen tragen mit, dass der Landesrechnungshof landesnahe und landeseigene Gesellschaften unter die Lupe nehmen wird. Landessprecherin Helga Krismer hätte sich auch die Prüfung von Parteipublikationen gewünscht. „Dafür gab es aber keine Mehrheit.“

Die geplante Sonderprüfung durch den Landesrechnungshof war bereits am Montag von SPÖ, FPÖ und NEOS bekanntgemacht worden. Entsprechende Anträge werden von den Abgeordneten der drei genannten Parteien sowie von den Mandataren der Grünen unterstützt und sollen am Donnerstag oder Freitag eingebracht werden.

Warum die Grünen trotz nicht vollständiger Zufriedenheit bei dem Vorhaben mitgehen, beantwortete Krismer bei der Pressekonferenz am Dienstag vor dem Landhaus in St. Pölten damit, dass sie froh sei, „wenn alles ans Licht kommt und wir ein gutes und solides Haus für die nächsten Jahre haben“.

Konkret werden fünf Anträge eingebracht: Die ersten vier betreffen den Energieversorger EVN und dessen Töchter, die HYPO NOE Landesbank für Niederösterreich und Wien AG, die Landesgesundheitsagentur (LGA) und die Wirtschaftsagentur des Landes ecoplus. In einem fünften Antrag wird die Prüfung von ausgewählten Rechtsträgern, an welchen das Land NÖ beteiligt ist, gefordert: NÖ Energie- und Umweltagentur GmbH, NÖ Familienland GmbH, Radland GmbH, Niederösterreichische Verkehrsorganisationsges.m.b.H. (NÖVOG), Natur im Garten GmbH, Natur im Garten Service GmbH, DIE GARTEN TULLN GmbH und NÖ.Regional.GmbH.

Parteien rechnen mit Abschluss im Herbst

SPÖ, FPÖ, NEOS und Grüne rechnen damit, dass die Sonderprüfung des Landesrechnungshofes im Herbst abgeschlossen sein könnte. Beim Landesrechnungshof will man diese Einschätzung derzeit nicht kommentieren. Die Dauer der Sonderprüfung hänge vom tatsächlichen Umfang ab, man müsse die konkreten Anträge abwarten, sagte Diektorin Edith Goldeband gegenüber dem ORF Niederösterreich. Klar sei, dass der Prüfungsauftrag „bevorzugt“ ins aktuelle Prüfungsprogramm eingebaut werde und sofort nach Einlangen des Antrags ein oder auch mehrere Prüfungsteams gebildet werden.

Inseratenprüfung durch Rechnungshof fix

Der Landesrechnungshof soll in einer Sonderprüfung landesnahe und landeseigene Gesellschaften unter die Lupe nehmen. SPÖ, FPÖ und NEOS einigten sich auf einen entsprechenden Antrag. Dieser werde am Donnerstag oder Freitag eingebracht.

Als Auslöser für die Sonderprüfungs-Anträge gilt eine anonyme Anzeige gegen die ÖVP Niederösterreich. Diese dreht sich um einen Verlag, der Medieninhaber zweier von der ÖVP Niederösterreich herausgegebener Publikationen ist. Seitens des Landes sowie von landesnahen Unternehmen würde in den Schriftwerken immer wieder großzügig inseriert. Die personellen Verflechtungen des Verlages zur ÖVP seien eng. Die anonyme Anzeige legt den Verdacht einer Umgehungskonstruktion nahe, also dass tatsächlich die ÖVP Medieninhaber sei und entsprechende Inserate rechtswidrig nicht im Rechenschaftsbericht ausgewiesen worden seien.

ÖVP weist Vorwürfe zurück

Der Unabhängige Parteien-Transparenz-Senat sah nach Einholung einer Stellungnahme der ÖVP „keinen Anlass für ein Tätigwerden im Rahmen eines Verwaltungsstrafverfahrens“, wie auf Anfrage mitgeteilt wurde. Die Stellungnahme der Landes-ÖVP sei dem Rechnungshof zur Kenntnis übermittelt worden. Die ÖVP weist die Vorwürfe zurück. Der Senat habe kein Fehlverhalten festgestellt, unterstrich Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner: „Wir blicken den Anträgen mit Gelassenheit entgegen.“

Krismer sprach Ebner am Dienstag auch direkt an. Unabhängig „von jeder Untersuchung“ wolle sie vom ÖVP-Landesgeschäftsführer wissen, ob der entsprechende Verlag Inserate für sich lukriert habe, oder „ob etwas zur ÖVP als Spende gegangen“ sei. Gefordert wurde von der Landessprecherin der Grünen darüber hinaus die Einführung eines niederösterreichischen Parteienfinanzierungsgesetzes „modernster Strickart“.

Gegenüber dem ORF Niederösterreich sagte ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner am Dienstagnachmittag dazu im Interview: „Ich kann sicherstellen, dass kein Geld von Innova zur Volkspartei Niederösterreich geflossen ist. Das ist ein eigenständiges Verlagshaus und solche Geschäftsmodelle sind sehr, sehr oft und auch bei anderen Parteien wie zum Beispiel der SPÖ üblich.“