Wirtschaft

„Gasstopp“: Niederösterreich füllt Speicher auf

Nachdem Russland den Gashahn nach Polen und Bulgarien abgedreht hat, herrscht in Österreich Verunsicherung. Auch in Niederösterreich werden die Gasspeicher aufgefüllt. Sie sind zu knapp 20 Prozent voll, vor zwei Wochen waren es noch 13 Prozent.

Bei der Erdgasstation in Baumgarten an der March (Bezirk Gänserndorf) fließen pro Jahr 40 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr durch die Leitungen, ein Fünftel davon wird für die Versorgung in Österreich benötigt. Die OMV, einer der beiden Speicherbetreiber im Land, kann in Baumgarten bis zu 2,2 Milliarden Kubikmeter Gas lagern. Deutlich mehr – rund sechs Milliarden Kubikmeter Gas – lagert die RAG, ein Tochterunternehmen, das mehrheitlich im Besitz der EVN ist, in ihren Speichern in Oberösterreich und Salzburg.

Österreichs Gasspeicher sind derzeit zu 20 Prozent befüllt, teilte die EVN am Mittwoch auf Anfrage gegenüber dem ORF Niederösterreich mit. Vor wenigen Wochen waren es noch rund 13 Prozent. Laut EVN liegt das einerseits daran, dass das russische Gas nach wie vor uneingeschränkt fließt und gleichzeitig auch der Gasverbrauch zuletzt zurückgegangen ist.

Gasversorgung in Österreich gesichert

Aktuell bezieht Österreich noch russisches Gas. Im Falle eines Lieferstopps aus Russland gibt es ein Notfallszenario. Private Haushalte müssen sich laut Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) keine Sorgen machen.

Ein Trend, den auch Österreichs Energiebehörde E-Control beobachtet. Laut den neuesten Erhebungen sind die heimischen Gasspeicher demnach – in Leistung umgerechnet – mit 17 Terawattstunden befüllt, was knapp 20 Prozent der maximalen Speicherkapazität betrifft.

Österreich hat Euro-Zahlungen in Rubel umgewandelt

Nach Österreich fließt also weiterhin Gas aus Russland, betonen die Energiebehörde E-Control und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne). Österreich hat sich – im Unterschied zu Bulgarien und Polen – an die russischen Vorgaben gehalten – nämlich, dass westliche Staaten Konten bei der Gazprombank eröffnen, die dann die Euro-Zahlungen für das Gas in Rubel umwandelt.

Im Krieg könne aber niemand ausschließen, dass der Gashahn auch in Österreich zugedreht wird, hieß es am Mittwoch im Ministerrat vonseiten der Bundesregierung. So sollen die Gasspeicher bis zum Herbst zu 80 Prozent befüllt sein. Bis zu 6,6 Milliarden Euro werden dafür von der Bundesregierung zur Verfügung gestellt. Ohne russisches Gas dürfte das derzeit aber wohl noch nicht möglich sein – mehr dazu in Gasreserven: Regierung plant mehrere Milliarden Euro ein (news.ORF.at; 27.4.2022).