„Auf den heimischen Feldern und Wiesen erleben wir einen dramatischen Vogelschwund. Seit 1998 sind zwei von fünf Vögeln aus diesem Lebensraum verschwunden“, schildert Katharina Loupal von BirdLife Österreich die Lage. Denn den Vögeln würden Nahrung und Brutplätze fehlen. Letzteres liege daran, „dass wir immer mehr Spritzmittel ausbringen und dass wichtige Elemente in der Landschaft wie Brachen, Hecken oder Bäume fehlen“, so Loupal.
Die Bilanz: Grauammer minus 92 Prozent, Girlitz minus 87 Prozent, Rebhuhn minus 81 Prozent. „Diese drei Feldvogelarten führen das traurige Ranking jener Vögel an, deren Bestand in den letzten 25 Jahren am stärksten einbrach“, berichtet Gábor Wichmann, Geschäftsführer der Vogelschutzorganisation.
Auch die Zahl an unbewirtschafteten Flächen sinkt
Dabei würden unbewirtschaftete Brachen in der Ackerlandschaft am stärksten zum Erhalt der Vögel der Kulturlandschaft beitragen, heißt es in einer Aussendung von BirdLife Österreich. Die Organisation verweist auf eine vom Landwirtschaftsministerium beauftragte Evaluierungsstudie, die BirdLife Österreich durchführte. Die Studie habe gezeigt, dass sowohl der Farmland Bird Index (FBI) als auch der Bestand einzelner Vogelarten wie die Feldlerche (Bild oben) oder Dorngrasmücke eine starke Korrelation mit dem sinkenden Anteil an Brachflächen in den letzten 20 Jahren zeigen.
Genau diese Flächen sollen nun aber für den konventionellen Ackerbau verwendet werden, kritisiert man bei BirdLife. „Ertragssteigerung darf niemals auf Kosten der Natur und ihrer Bewohner ausgetragen werden. Wir alle sind in Gefahr, denn auch wir Menschen sind auf funktionstüchtige Ökosysteme und eine intakte Natur angewiesen“, betont Gábor Wichmann.
„Unsere Vögel von Feld und Wiese dürfen nicht verstummen. Wir fordern daher, im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP), auf dem eingeschlagenen Weg zu einer umweltverträglichen Landwirtschaft zu bleiben und die zaghaft geplanten ökologischen Reformen des ‚Green Deals‘ einzuhalten“, so Wichmann weiter.
Jede und jeder könne den Vögeln aber ein Stück weit helfen, sagt Katharina Loupal: „Jeder kann der Vogelwelt mit einer naturnahen Gartengestaltung unter die Flügel greifen, das bedeutet einheimische Hecken, Sträucher, Wildblumen, Wildkräuter säen. Und wir können auch durch einen regionalen, bewussten und saisonalen Einkauf einen wichtigen Beitrag leisten.“ Denn so schone man die Umwelt – ein wichtiger Faktor, denn auch die Vögel sind von einer gesunden und intakten Umwelt abhängig.