Beim ICON-Haus: Director Andrew Rothgaber mit den Vertretern der NÖ-Delegation.
NLK Pfeiffer
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Politik

Niederösterreich sucht Innovationen in Texas

Eine Wirtschaftsdelegation des Landes Niederösterreich ist dieser Tage in den USA unterwegs. Wirtschaftliche Kontakte sollen geknüpft und intensiviert werden. Ideen und Innovationskraft erhoffen sich Politik und Wirtschaft in der boomenden Stadt Austin in Texas.

Michael Dell ist einer der erfolgreichsten US-Unternehmer. Er gründete den weltweit drittgrößten PC-Hersteller Dell Technologies und ist damit auch für die Entwicklung von Austin in Texas mitverantwortlich. Denn in den 80er-Jahren gelang es durch Dells Erfolgsstory, ein erstes Forschungsinstitut in Austin anzusiedeln.

Das war der Grundstein für den Erfolg der texanischen Hauptstadt, die heute eine der am schnellsten wachsenden Städte der USA ist – eine Stadt, die boomt und Jahr für Jahr mehr Arbeitsplätze schafft als jeder andere Ort zwischen dem Atlantik und dem Pazifik.

Innovationskraft mit Häusern aus dem 3D-Drucker

Die Schlüsselsektoren der stark wachsenden Wirtschaft in Austin sind „Creative and Digital Media“, „Data Management“ und „Green Tech“. Bei einem Empfang der Wirtschaftskammer Austin erklärte deren Präsidentin Laura Huffmann, dass die Innovationskraft der Region auch die aktuelle Stärke von Austin ist. Neben zahlreichen Start-ups ließen sich in den letzten Jahren aber auch die ganz großen US-Firmen mit Standorten in der texanischen Hauptstadt nieder, etwa Tesla oder Google. „Austin ist einer der besten Plätze, um in den USA zu leben und zu arbeiten “, so die texanische Wirtschaftskammerpräsidentin Huffmann.

Die niederösterreichische Delegation überzeugte sich konkret bei der Firma Icon von der Innovationskraft der Region. Die Firma baute das „Housezero“, eines der ersten beinahe komplett im 3D-Drucker entstandenen Häuser. In zehn Tagen ist die Grundsubstanz fertig. Für den Wohnbau könne man hier viel an Inputs mitnehmen, sagt der dafür zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP): „Für uns können wir mitnehmen, dass selbst in dieser Region mit hohem Einkommen über leistbares Wohnen nachgedacht wird.“

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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Gespräch mit Laura Huffmann, Präsidentin der Austin Chamber of Commerce.
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Die Delegation aus Niederösterreich beim Empfang der Wirtschaftskammer in Austin. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Gespräch mit Laura Huffmann, Präsidentin der Austin Chamber of Commerce.
Empfang Wirtschaftskammer Austin
ORF / Benedikt Fuchs
3D Haus
ORF / Benedikt Fuchs
Die Firma Icon produziert Häuser aus dem 3D-Drucker
Beim ICON-Haus: Director Andrew Rothgaber mit den Vertretern der NÖ-Delegation.
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Zu Besuche bei Icon
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Kapitol Texas
ORF / Benedikt Fuchs
Im Kapitol traf die politische Delegation des Landes Niederösterreich…
Landesrat Jochen Danninger, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Gouverneur Greg Abbott, Landesrat Martin Eichtinger.
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…auf den republikanisches Gouverneur von Texas Greg Abbott
Woom Lagerhalle
ORF / Benedikt Fuchs
Erfolgreicher Export aus Niederösterreich: Zu Besuch bei den Kinderfahrrad-Herstellern woom Bikes
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in der woom-Niederlassung in Austin
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Beim IC2 Institute der University of Texas: Director Bruce Kellison, Executive Director Greg Pogue, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landesrat Jochen Danninger und Landesrat Martin Eichtinger (von links nach rechts).
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Beim IC2 Institute der University of Texas

Mikl-Leitner tauschte sich mit Gouverneur Abbott aus

Zu einem politischen Gipfeltreffen kam es am Capitol Hill inmitten des Stadtzentrums. Im Kapitol traf die politische Delegation des Landes Niederösterreich rund um Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) auf Greg Abbott, den republikanisches Gouverneur von Texas. Im Arbeitsgespräch habe man sich ausgetauscht und ähnliche, aktuell herausfordernde Situationen besprochen.

Technologie-Austausch in Austin

Eine große Delegation des Landes Niederösterreich ist diese Woche in den USA unterwegs, um wirtschaftliche und politische Kontakte zu knüpfen und bestehende zu vertiefen. Die USA sollen auch weiterhin für Niederösterreich einer der wichtigsten Wirtschaftspartner bleiben.

In einem Statement nannte Abbott dann drei Gründe, warum Texas derzeit in den USA wirtschaftlich so stark unterwegs ist. „Man muss die Steuern niedrig halten, jede Regulierung muss nachvollziehbar sein und man muss die Wirtschaftstreibenden unterstützen. Besonders wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung sind auch die besten Universitäten. Da legen wir einen großen Wert darauf“, sagte Abbott.

Mögliche Kooperation mit Universität von Texas

Die Landeshauptfrau zeigte sich nach dem Gespräch zuversichtlich, dass Niederösterreich mit seiner Strategie einen ähnlichen Weg eingeschlagen habe. „Nämlich sehr viel in Innovation und Forschung zu investieren, weil das die Grundlage ist, auch Antworten auf die Herausforderungen geben zu können.“ Eine Zusammenarbeit zwischen dem sogenannten Think-Tank IC2-Institut der Universität von Texas und dem Land Niederösterreich wurde besprochen und soll nun weiter verfolgt werden.

Es gibt aber auch niederösterreichische Firmen, die von Austin aus den US-Markt mit ihrem Produkt versorgen. Etwa der 2013 gegründete Kinder- und Jugendfahrradhersteller woom Bikes mit Sitz in Klosterneuburg (Bezirk Tulln). Die Auftragsbücher sind voll und der Mitarbeiterstand in der texanischen Hauptstadt soll weiter ausgebaut werden. Im Jahr 2020 verkaufte woom trotz pandemiebedingter Lieferengpässe insgesamt 230.000 Fahrräder.

Die Reise der niederösterreichischen Wirtschaftsdelegation in Texas ist aber noch nicht zu Ende. Auch in Denver und in San Francisco sollen in den nächsten Tagen wichtige und neue Kontakte geknüpft werden.