In Spanien zeigt der FC Barcelona derzeit, dass auch Frauenfußball Stadien füllen kann. Die Katalaninnen wurden im Halbfinale der Champions League beim Heimspiel gegen Wolfsburg von über 91.000 Fans angefeuert, die damit für einen Weltrekord sorgten. Davon inspiriert will man ein paar Nummern kleiner jetzt auch in St. Pölten eine Fan-Offensive starten. Beim Schlager der Rückrunde zwischen den SKN-Frauen und Sturm Graz sollen sich die Ränge am Samstag in der NV-Arena füllen.
Das aktuell bestbesuchte Spiel der heimischen Liga im November 2021, zwischen FFC Vorderland/SCR Altach und Wacker Innsbruck, mit insgesamt 1.100 Zuschauern soll überboten werden. „Es wird ein super Spiel, mit zwei Teams, die sehr motiviert sind und hohe Qualität besitzen. Die Tabellensituation ist spannend und das werden auch die Zuschauer zu spüren bekommen“, macht SKN-Verteidigerin Alexandra Biroova das Gipfeltreffen der aktuell besten Frauenteams Österreichs schmackhaft.
Alle niederösterreichischen Frauenteams eingeladen
Realisiert werden soll der neue Rekord mit Hilfe von Sponsoren, die etwa alle niederösterreichische Frauen-Mannschaften kostenlos zum Spiel einladen und zusätzlich auch Freikarten verteilen. „Es laufen einige Aktionen und wir sind sicher, dass wir die Bestmarke knacken“, so der Präsident der SKN-Frauen Wilfried Schmaus. „Wir haben seit Jahren erstmals wieder einen Schlager mit Endspielcharakter.“

Das Minimalziel ist, zumindest 1.200 Besucherinnen und Besucher ins Stadion zu locken. „Das wäre schon ein Erfolg und mehr als die SKN-Herren in den letzten Wochen zusammengebracht haben“, betonte Schmaus mit einem Augenzwinkern. „Wir verlieren nicht so oft und bekommen immer in erster Instanz die Lizenz. Die Ausreden, uns nicht zu unterstützen, halten sich also in Grenzen.“
Konkurrenz belebt das Geschäft
Sportlich ist St. Pölten in der Bundesliga richtig gefordert, was sich zuletzt beim knappen 1:0-Heimsieg gegen die Vienna bestätigte. Für die sportliche Leiterin Liese Brancao ist die Gesamtentwicklung der Frauen-Bundesliga erfreulich. Die Spiele werden zwar enger, aber dadurch wird St. Pölten auch abseits der Champions League mehr gefordert als in der Vergangenheit.
„Ich finde es sehr gut, dass wir jedes Jahr mehr aufpassen müssen. Das macht die Spielerinnen und auch mich stärker. Wenn man nicht bis ins letzte Detail konsequent arbeitet, schafft man die Ergebnisse nicht mehr, was uns im Endeffekt alle voranbringt“, sieht Brancao die gestiegene Konkurrenz positiv.

Trotzdem blieb das 1:1 auswärts gegen Sturm Graz im Oktober der bisher einzige Punktverlust in der aktuellen Meisterschaft. Davor war St. Pölten über zweieinhalb Jahre lang durchgehend siegreich und gewann auch die letzten sechs Meistertitel – ohne ernsthaft gefährdet zu sein.
„Wir haben schon viel gewonnen, aber für mich wird das nie langweilig, denn ich kann nicht einmal bei ‚Schere, Stein, Papier‘ verlieren", so Biroova. „Wir sind noch lange nicht satt und wollen uns auch am Samstag beweisen und attraktiv spielen.“