Ein Weltmarktführer aus Niederösterreich fasste in Denver bereits Fuß, nämlich die Firma F/List, der Hersteller exklusiver Innenausstattungen. Etwas außerhalb von Denver, der Hauptstadt des Sechs-Millionen-Einwohner-Staates Colorado, steht eines der Werke des renommierten Schweizer Flugzeugherstellers Pilatus. Ausgestattet werden die Business- und Privatjets von F/List. Jedes Teil, das hier eingebaut wird, kommt aus Thomasberg (Bezirk Neunkirchen) in Niederösterreich.
US-Markt bietet derzeit viele Chancen
Der Hauptfokus der 2020 in Denver eröffneten Niederlassung von F/List liegt neben der Tätigkeit für den Flugzeughersteller Pilatus vor allem auch auf der hochqualitativen Ausstattung von Residenzen. Die Wirtschaftsdelegation des Landes Niederösterreich, die dieser Tage in den USA unterwegs ist, wurde von Thomas Bosshard (CEO Pilatus Business Aircraft), Michael Groiss (CFO F/List) und dem Niederlassungsleiter in Denver, Thomas Mayr, empfangen.
Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) hofft, dass sich viele Firmen in Niederösterreich an F/List ein Beispiel nehmen. Der Markt in den USA ist jedenfalls derzeit für heimische Betriebe hochinteressant. „Die Chancen am Markt in den USA sind groß, und da können viele niederösterreichische Unternehmen profitieren. Wir versuchen sie auch bestmöglich bei diesem Markteintritt zu unterstützen“, so der Landesrat.
Auf politischer Ebene wird es die nächsten Jahre jedenfalls eine engere Zusammenarbeit zwischen Niederösterreich und dem US-Bundesstaat Colorado geben. Ein Kooperationsabkommen soll konkrete Projekte im Bereich Umwelttechnologien, Kultur und Digitalisierung ermöglichen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Landesrat Danninger und Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) trafen mit der Vizegouverneurin von Colorado, Dianne Primavera, zu einem Arbeitsgespräch zusammen.
Im Anschluss an das Gespräch unterzeichneten die Landeshauptfrau und die Vizegouverneurin ein „Memorandum of Understanding“. „Wir stehen vor globalen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam meistern können", sagte Mikl-Leitner nach der Unterzeichnung. „Ein zentrales Thema ist der Klimawandel, und hier ist es ganz besonders wichtig, dass wir uns austauschen.“ Colorado wiederum ist am niederösterreichischen Modell des Breitbandausbaus interessiert.
NREL-Institut als Thinktank für Erneuerbare Energien
Ein weiterer Termin führte die Delegation aus Niederösterreich in Denver ins National Renewable Energy Laboratory (NREL). Direktor Martin Keller und sein Team präsentierten dort die vielfältigen Aktivitäten und internationalen Kooperationen von NREL, das als der größte US-Thinktank im Bereich Erneuerbare Energien gilt und im Jahr 2020 ein Jahresbudget von etwa 550 Millionen US-Dollar hatte.
Diese Einrichtung sei das größte und wichtigste Institut der USA auf diesem Gebiet, sagte Landeshauptfrau Mikl-Leitner im Zuge des Besuches. „Wir bekommen hier wichtige Einblicke und können uns darüber austauschen, wie wir miteinander den Klimawandel meistern können. Denn auch Niederösterreich ist beispielgebend bei der Nutzung der erneuerbaren Energie. Unserer Delegation gehören viele Unternehmen an, die auf diesem Gebiet viel Erfahrung haben.“ Für den Direktor des NREL, Martin Keller, ist es ein großes Ziel, 2035 „die gesamte Elektrizität sauber zu machen“, wie er betonte. „Wenn wir sagen können, das NREL war dabei ein wichtiger Teil, dann waren wir erfolgreich.“