Rotkreuz-Mitarbeiterinnen in Dienstkleidung von hinten beim Festakt
@ Gerry Frank Photography 2022
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chronik

Weltrotkreuztag: Zwei Jahre „Dauereinsatz“

Nach zwei pandemiebedingten Ausfällen wurde der Weltrotkreuztag in St. Pölten gefeiert. Im Mittelpunkt standen die freiwilligen Helferinnen und Helfer, die durch Pandemie und Ukraine-Krieg gefordert werden. Von der Politik wird mehr Geld verlangt.

Mehr als 19.000 Menschen sind in Niederösterreich als ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für das Rote Kreuz im Einsatz – damit ist die Zahl der Freiwilligen trotz Coronavirus-Pandemie im Vergleich zum Jahr 2020 um mehr als drei Prozent gestiegen. Beim Festakt, der Freitagabend anlässlich des Weltrotkreuztages in der Glanzstofffabrik in St. Pölten stattgefunden hat, wurde den freiwilligen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz währen der Pandemie gedankt.

„Wenn diese beiden Jahre uns etwas klar und deutlich vor Augen geführt haben, dann, wie wichtig Freiwillige sind, um Krisen zu bewältigen“, sagt Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie. „So viel, wie in den letzten zwei Jahren, haben wir noch nie gearbeitet .“

„Es ist einfach wichtig, dass wir immer da sind“

Mehr als fünf Millionen Stunden wurden in den Jahren 2020 und 2021 freiwillig geleistet. Dazu hat auch Lukas Hauer aus Mitterndorf (Bezirk Baden) beigetragen: „Es ist einfach schön, den Menschen helfen zu können und auch so viel Dank zu ernten dafür, dass man immer da ist – rund um die Uhr, auch in den Nachtdiensten. Es ist einfach wichtig, dass wir immer da sind. Darauf vertrauen die Leute.“

„Es ist einfach eine Aufgabe, bei der man der Bevölkerung dienen kann und sehr viel leisten kann“, so Marina Fischer aus Heiligeneich (Bezirk Tulln) gegenüber noe.ORF.at. Für ihre inzwischen erwachsene Tochter Stefanie ist sie ein Vorbild gewesen: „Ich habe schon als Kind am liebsten mit der Mama das Rettungsauto gecheckt, bevor sie damit gefahren ist. Ich wurde quasi aufgezogen mit dem Roten Kreuz.“

„Ihr habt mich gut schlafen lassen“

Alois Porsch, ehrenamtlicher Helfer aus der Stadt Melk, sagt gegenüber noe.ORF.at: „Es geht mir gut und da möchte ich etwas zurückgeben. Daher engagiere ich mich mit meiner Frau bei Essen auf Rädern im Raum Melk, wir versorgen dort an die 100 Patienten und da kommt sehr viel an Dankbarkeit.“

Fotostrecke mit 3 Bildern

Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig spricht Grußworte auf der Bühne
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Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig dankte für den Einsatz in der Pandemie
Moderator Ramesh Nair und Josef Schmoll, Präsident Rotes Kreuz NÖ auf der Bühne
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Moderator Ramesh Nair und Josef Schmoll, Präsident des Roten Kreuzes Niederösterreich
Landtagspräsident Karl Wilfing bei Grußworten auf der Bühne
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Landtagspräsident Karl Wilfing: Freiwillige sind „von unschätzbarem Wert"

Auch Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) bedankte sich für den Einsatz des Roten Kreuzes, besonders vor dem Hintergrund der Pandemie: „Ihr habt mich gut schlafen lassen, weil ich genau gewusst habe, es ist jemand da, der Hilfe leistet – wann immer wir sie brauchen.“ Landtagspräsident Karl Wilfing (ÖVP) betonte: „Dass ihr das ehrenamtlich macht, heißt nicht, dass es nichts wert ist, sondern, dass es einen unschätzbaren Wert hat.“

Schmoll fordert Bundeskatastrophenmittel

Josef Schmoll forderte mehr Geld für die Katastrophenhilfe – und zwar in Form der Bundeskatastrophenmittel, die Rettungsorganisationen derzeit nicht erhalten: „Ob es ein Zugsunglück ist, eine Gasexplosion oder ob der Ukraine-Krieg nicht zu stoppen ist – wir brauchen die Vorsorgemittel, um uns bereit zu machen für etwaige Großeinsätze.“

Der Weltrotkreuztag erinnert an den Schweizer Henry Dunant, der die internationale Hilfsorganisation vor rund 150 Jahren gegründet hat und am 8. Mai 1828 in Genf geboren wurde. Pandemiebedingt sind die Feierlichkeiten in den letzten zwei Jahren allerdings ausgefallen.