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Klosterneuburg startet Rad-Offensive

Radfahren ist gut für das Klima, verlangt aber auch die nötige Infrastruktur, also Radwege. Klosterneuburg (Bezirk Tulln) könnte nun ein Ort werden, dessen Verkehrssystem aufs Radfahren ausgelegt ist. Dort startet die Stadt eine entsprechende Offensive.

Dass die Technik in den vergangenen Jahren auch auf dem Fahrradsektor fortgeschritten ist, bietet Chancen für Klosterneuburg: Denn die hügelige Topografie ist einer der Gründe, warum der Anteil des Fahrrads am Alltagsverkehr nur bei sechs Prozent liegt. Der überwiegende Teil wird mit dem Auto zurückgelegt. Mit dem Boom des Elektro-Fahrrads fällt aber die Anstrengung beim Bergauffahren fast weg und eröffnet die Möglichkeit, mehr Rad in die Stadt zu bringen.

Das will man nützen – heißt es unter anderem auf dem ersten Radfest, das am Wochenende auf dem Rathausplatz stattfindet. Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) spricht von der wichtigen Aufgabe, das Radfahren als Selbstverständlichkeit in die Köpfe zu bringen: „Im Stadtentwicklungskonzept, das im ersten Schritt bis 2030 ausgelegt ist, soll es gelingen, den Autoverkehr zu reduzieren und den Anteil von öffentlichem Verkehr, Gehen und Radfahren zu verdoppeln. Ob uns das auf dem Radsektor gelingt, wird nicht nur von Radwegen abhängen, sondern von der Grundeinstellung zur Normalität des Radfahrens.“

Radfahren wird attraktiver

Radfahren wird immer attraktiver. Dafür braucht man aber auch die richtige Infrastruktur. In Klosterneuburg hat man am Samstag mit dem ersten Radfest der Stadt eine entsprechende Offensive gestartet.

Für Radwege müssen Parkplätze reduziert werden

Trotzdem – Radwege sind essenziell und in einer Stadt wie Klosterneuburg nicht einfach zu bauen, bestätigt Werner Palfinger von der „Radlobby Klosterneuburg“: „Das größte Problem ist, dass Radwege Platz brauchen und der ist in einer Stadt wie Klosterneuburg nicht da. Also muss man Verkehrsflächen dafür wegnehmen, und das stößt naturgemäß auf Widerstand. Vor allem geht es da um Parkplätze, die reduziert werden müssten.“

Schon seit Jahrzehnten gibt es den Donauradweg mit seinen 600.000 Radbewegungen pro Jahr zwischen Klosterneuburg und Wien. Ein Shuttledienst ins deutsche Passau soll wiederbelebt werden, kündigt Bürgermeister Schmuckenschlager an. Früher war es ein Zug, jetzt soll es ein Bus sein, der Fahrradreisende bequem nach Passau zurückbringen soll.

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Kritik: Kaum Rad-Infrastruktur abseits der Donau

Radlobbyist Werner Palfinger sieht diese Chance des touristischen Potenzials auch, betont aber, dass es immer wieder Kritik von Radtouristinnen und -touristen gebe, die vom gut ausgebauten Radweg entlang der Donau in die Stadt kommen und dort dann kaum mehr Infrastruktur vorfänden.

Eine weitere große Gruppe soll demnächst angesprochen werden. Im kommenden Jahr soll der Radweg zwischen Kierling, Klosterneuburg und Maria Gugging fertig sein. Davon erwartet man sich, dass Forscherinnen und Forscher aus dem IST Austria in Gugging die neue Möglichkeit des Radfahrens für Alltagswege nützen.