Ein Kind bekommt die Coronavirus-Schutzimpfung
APA/Herbert Pfarrhofer
APA/Herbert Pfarrhofer
Coronavirus

CoV: Niederösterreich sieht sich für Herbst gerüstet

Das Test- und Impfangebot in Niederösterreich bleibt über den Sommer in jetziger, reduzierter Form erhalten. Das wurde bei einer Lagebesprechung am Dienstag betont. Bei Bedarf können im Herbst u.a. die Impfzentren wieder rasch hochgefahren werden.

Derzeit wird in Niederösterreich nur auf sehr niedrigem Niveau geimpft. Etwa 800 bis 1.000 Impfungen werden in den neun Landesimpfzentren sowie in 300 Ordinationen täglich verabreicht. Bei Bedarf fährt ein Impfbus zu Veranstaltungen. Der Impfkoordinator des Landes, Christoph Constantin Chwojka, geht jedoch davon aus, dass im Herbst wieder eine Auffrischungsimpfung notwendig sein wird.

Noch ist nicht klar, welche Bevölkerungsgruppen das betreffen wird, man könne aber die Impfkapazitäten rasch erhöhen. Dann könnten ab September innerhalb von zehn Wochen 1,2 Millionen Impfdosen verimpft werden. Die Impfzentren würden dann wieder jeden Tag öffnen, die Impfbusse wieder auf Tour gehen und auch die niedergelassenen Ärzte würden dann in mehr als 600 Ordinationen Impftermine anbieten.

Freitesten in Apotheken wird ausgeweitet

Auch das Testangebot bleibt unabhängig von den jetzt saisonal bedingt sinkenden Infektionszahlen aufrecht, wurde bei einer Lagebesprechung im St. Pöltner Landhaus am Dienstag betont. Die Öffnungszeiten bei den behördlichen Teststraßen werden zwar im Sommer verkürzt, das Freitesten über die Gurgeltests und die Apotheken bleibt aber, letzteres werde sukessive ausgeweitet.

So könne man gewährleisten, dass auch die Testangebote im Herbst rasch wieder ausgeweitet werden können. Ob das notwendig sein wird, sei aber noch ungewiss, so der Tenor der Expertinnen und Experten.

Strategie mit vier Szenarien

Das Gesundheitsministerium plant derzeit gemeinsam mit den Bundesländern eine Strategie für den Herbst mit vier Szenarien: vom Idealfall mit kaum Einschränkungen bis hin zum „sehr ungünstigen“ Fall mit hohen Inzidenzen und vielen Spitalsaufenthalten. Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) hofft nun, dass abgestimmt auf die Szenarien auch Maßnahmen erarbeitet werden und „die mit den Ländern abgestimmt werden“.

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) geht bei den Vorbereitungen derzeit „vom wahrscheinlichsten Szenario“ aus. Dieses sieht eine Auffrischungsimpfung für alle vor sowie Masken in Innenbereichen. Das sei eine „reale Annahme“, man sei aber auf jedes Szenario eingestellt, so Pernkopf.

Pernkopf, Mikl-Leitner, Königsberger-Ludwig
NLK Pfeffer
Coronavirus-Lagebesprechung in St. Pölten: Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (v.l.)

Mehr als zwei Jahre sei mit Hochdruck gearbeitet worden, konstatierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) der Landesregierung und -verwaltung, den Gemeinden, Blaulichtorganisationen und Institutionen. Eine besondere Rolle bei der Pandemiebekämpfung habe die Landesgesundheitsagentur (LGA) innegehabt: „Alle Landeskliniken, Pflege- und Betreuungszentren unter einem Dach zu haben, hat große Vorteile etwa in der Personalplanung oder Materialbeschaffung gebracht.“

In Sachen Coronavirus-Schutzimpfung sieht sie das Land für den Herbst gerüstet. „Wir stehen alle Gewehr bei Fuß, alle Systeme können wieder hochgefahren werden“, so die Landeshauptfrau.

„Einladungen“ zur Auffrischungsimpfung

Impfstoff für mögliche Auffrischungsimpfungen im Herbst sei jedenfalls ausreichend vorhanden, so Impfkoordinator Chwojka. Sobald klar sei, welche Variante im Herbst dominant sein wird und wer eine Auffrischungsimpfung benötigt, werde man Einladungen ausschicken. „Wir werden spezifisch die Leute zur Impfung einladen und auch Informationen geben, wann sie sich am besten wo impfen lassen können“, so Chwojka.

Ob es einen neuen Variantenimpfstoff geben wird, dazu gibt es von der Wissenschaft noch keine Aussage. Die Menschen überhaupt zur Impfung zu bewegen – egal ob Auffrischung oder Erstimpfung – bezeichnet Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig als eine „große Herausforderung“. Mit entsprechenden Kampagnen und Aufklärungsgesprächen im Spätersommer und Herbst soll das gelingen.