Glasfaserrohlinge werden aus optischem Glas hergestellt – „das reinste Glas der Welt“, erklärt Firmeninhaber Karl Bauer. Um es herzustellen, laufen am Standort in Gmünd viele chemische und komplexe Prozesse ab. „Dieses Glas hat nichts mit Fensterglas zu tun. Optisches Glas kann einen Lichtstrahl auf einer Länge von 150 Kilometern leiten, ohne dass der Strahl an Qualität verliert“, so Bauer.
Bei maximaler Auslastung können jedes Jahr bis zu 2.000 Rohlinge, die wie große Eiszapfen aussehen, produziert werden. Ein Rohling hat einen Wert von etwa 10.000 Euro. Aus diesen Rohlingen werden dann unter extremer Hitze hauchdünne Fäden gezogen. Dieser Arbeitsschritt wird von einer Partnerfirma im Ausland durchgeführt.
Vom Waldviertel in die weite Welt
Die hauchdünne Glasfaser wird in einem weiteren Arbeitsschritt am Standort in Gmünd in ein Metallröhrchen eingebaut und an 50 Kabelfabriken weltweit geliefert, die daraus Spezialkabeln herstellen. Eingesetzt wird die Glasfasertechnologie nicht nur in der Telekommunikation, erklärt Bauer, auch „der Bereich Sensorik spielt eine große Rolle“. So kann man zum Beispiel bei Pipelines mit Hilfe von Glasfaserkabeln feststellen, ob Gas oder Öl austritt.
Seit 25 Jahren ist Firmeninhaber Karl Bauer im Glasfasergeschäft tätig, aber erst seit zwei Jahren werden in Gmünd Glasfaserrohlinge produziert. „Mich hat diese Technologie schon immer fasziniert. Ich wusste, dass sie den Markt aufrollen wird – und das ist auch heute noch so“, so Bauer. Die meisten Rohlinge werden in Asien und den USA produziert, in Europa gibt es nur zwei Standorte, in Italien und Gmünd.
Rohlinge für Glasfasertechnik aus Gmünd
In den Glasfaserkabeln steckt teilweise Technologie aus dem Waldviertel. Die Firma NBG aus Gmünd ist eine von nur acht Produktionsstätten weltweit, die Glasfaserrohlinge produzieren und an Kabelfirmen verkaufen.
Fachkräfte aus dem In- und Ausland arbeiten am Standort in Gmünd. „Man kann ein Formel 1 Auto bauen, aber dann braucht man auch Fahrer, die damit fahren können“, so der Firmenchef. „Wir haben nicht nur intern unsere Mitarbeiter ausgebildet, sondern auch international nach Leuten gesucht, die Erfahrung mitbringen. Unter anderem haben wir Mitarbeiter aus den USA und aus Finnland.“ 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei NBG beschäftigt.