Verkehr

VCÖ fordert „kindgerechtes Verkehrssystem“

Jede Woche werden in Niederösterreich neun Kinder bei Verkehrsunfällen verletzt, warnt die Mobilitätsorganisation VCÖ angesichts des internationalen Tags der Familie. Alleine 2021 betraf das 478 Kinder, zwei kamen dabei ums Leben.

Für mehr Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr brauche es eine Verkehrsberuhigung im Ortsgebiet, etwa durch mehr Tempo-30-Zonen, übersichtliche Straßenübergänge und ein sicheres Netz an ausreichend breiten Gehsteigen und Radwegen, betont der VCÖ in einer Aussendung. Denn seit dem Jahr 2010 wurden mehr als 6.100 Kinder bei Verkehrsunfällen in Niederösterreich verletzt, 23 Kinder starben.

„Es ist wichtig, dass unser Verkehrssystem auf die Schwächsten mehr Rücksicht nimmt. Es wurde in den vergangenen Jahrzehnten viel getan, damit Kinder verkehrsgerecht werden, vernachlässigt wurden in Österreich aber Maßnahmen, die unser Verkehrssystem kindgerechter machen“, so VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Außerdem mahnt der VCÖ zu mehr Vorsicht, wenn sich Kinder im Auto befinden.

Kinder in Verkehrsplanung miteinbeziehen

Durch zu viel Verkehr, zu hohes Tempo, gefährliche Kreuzungen, unübersichtliche Übergänge und fehlende Radwege sei nicht nur die Sicherheit der Kinder gefährdet, sie würden auch in ihrer Mobilität eingeschränkt, heißt es weiter. „Ein kindgerechtes Verkehrssystem ermöglicht es Kindern, durch ihre Alltagsmobilität auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung zu kommen“, sagt Mosshammer.

Gemeinden und Städte könnten die Sicherheit der Kinder etwa durch Verkehrsberuhigung und ausreichend breite Gehwege stark erhöhen. Das würde auch der immer größer werdenden Gruppe an älteren Menschen zugutekommen, wird betont. Zudem solle man die Kinder stärker in die Verkehrsplanung einbeziehen, etwa bei der Gestaltung des Schul- und des Wohnumfelds, so die Forderungen.

Als positives Beispiel nennt der VCÖ Amsterdam. Wegen des dichten Netzes an ausreichend breiten Radwegen würde dort mehr als die Hälfte der Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren. In Österreich seien es vor der Pandemie nur sechs Prozent gewesen.