Großschönau
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Umwelt & Klima

Europäische Auszeichnung für Großschönau

Großschönau (Bezirk Gmünd) ist mit dem Europäischen Dorferneuerungspreis in Gold ausgezeichnet worden – im zweiten Anlauf. Gelobt wird insbesondere der traditionsreiche Umgang der Gemeinde mit nachhaltigen Energiequellen.

Unter dem Motto „lokale Antworten auf globale Herausforderungen“ wurde der Europäische Dorferneuerungspreis 2020 bereits im Jahr 2019 ausgelobt. Seit damals sind bekanntlich etliche weitere globale Herausforderungen hinzugekommen. Nach mehreren pandemiebedingten Verschiebungen wurde die Auszeichnung nun von der Europäischen Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Landentwicklung und Dorferneuerung im oberösterreichischen Hinterstoder verliehen – jener Gemeinde, die 2018 zuletzt den Hauptpreis gewonnen hatte.

26 Orte in ganz Europa waren zuvor in die engere Auswahl gekommen, nach Besichtigungen durch die Jury wurden sieben von ihnen mit dem Dorferneuerungspreis in Gold ausgezeichnet: Brda (Slowenien), Esbeek (Niederlande), Garnich (Luxemburg), Környe (Ungarn), Oberndorf (Deutschland), Prutz (Tirol) sowie Großschönau als niederösterreichischer Anwärter.

Verleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises 2020
NLK Filzwieser
Elisabeth Wachter (3.v.l.) und Bürgermeister Martin Bruckner (ÖVP, 4.v.l.) nahmen den Dorferneuerungspreis in Gold für Großschönau entgegen. Die (Ex-)Landeshauptleute Pröll, Stelzer und Mikl-Leitner sowie Maria Forstner von der Dorferneuerung NÖ und Theres Friewald-Hofbauer, Geschäftsführerin der ARGE (v.l.), gratulierten

Jury: „Ganzheitliche Gemeindeentwicklung“

Die Jury lobt bei Letzterem vor allem die „kontinuierliche und ganzheitliche Gemeindeentwicklung von höchster Qualität“. Insbesondere der Bereich Energie und Klima stelle ein Alleinstellungs­merkmal dar „und kann als überragend bezeichnet werden“, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung.

Großschönau setzt seit Jahrzehnten auf erneuerbare Energie – neben der jährlichen Bioenergiemesse gibt es dort etwa das Ausstellungszentrum Sonnenwelt. Dazu komme aber auch noch das funktionierende Dorfleben: „Die Marktgemeinde ist in vielen Verbänden vernetzt, in zahlreichen zukunfts­weisenden Organisationen Gründungs­mitglied und ein Ort der Gemeinschaft mit einem hohen Maß an BürgerInnen­beteiligung, die auch wertgeschätzt und explizit gewürdigt wird.“ Schon 2002, also vor 20 Jahren, war die Gemeinde für Niederösterreich ins Rennen um den Dorferneuerungspreis gegangen. Nun gelang die Auszeichnung im zweiten Anlauf.

Hauptpreis geht nach Deutschland

Die wichtigste Auszeichnung, der „Europäische Dorferneuerungspreis 2020“, ging diesmal an den bayrischen Gemeindeverband Hofheimer Land. Dort wurde laut Jury unter anderem der Leerstand wirkungsvoll bekämpft. Außerdem wurden mehrere weitere deutsche Gemeinden mit Sonderpreisen gewürdigt. Es handelte sich um die Dörfer Dernau, Mayschoss und Rech im Bundesland Rheinland-Pfalz, die während der Beurteilungsphase im Juli 2021 vom verheerenden Hochwasser heimgesucht wurden.

Verleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises 2020
NLK Filzwieser
Der Hauptpreis ging diesmal nach Deutschland

Vergeben wird die Auszeichnung üblicherweise im zweijährigen Abstand von der Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung und Dorferneuerung. Deren Vorsitz übernahm nun Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP); bisher war die ARGE von Mikl-Leitners Vorgänger in der Landesregierung, Erwin Pröll (ÖVP), geleitet worden.

Bei dem Preis gehe es darum, „Visionen zu haben, Aufgaben zu lösen und Antworten zu geben“, sagte Mikl-Leitner bei der Verleihung. „Im Mittelpunkt steht dabei immer ehrenamtliches Engagement und gemeinsam Ziele zu erreichen.“ In den letzten zwei Jahren sei die Gesellschaft jedoch auseinandergedriftet, ergänzte ihr Amtskollege in Oberösterreich, Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) – daher „müssen wir das Miteinander wieder festigen. Dabei kann die Dorferneuerung Vorbild sein.“