Wirtschaft

Neues Angebot für Langzeitarbeitslose

Obwohl die Arbeitslosigkeit in Niederösterreich weiter deutlich zurückgeht, ist jede fünfte Person auf Jobsuche seit mindestens einem Jahr ohne Arbeit. Ein neues Angebot soll nun helfen, für 1.500 Langzeitarbeitslose einen passenden Arbeitsplatz zu finden.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Niederösterreich war in den vergangenen Jahren heftigen Schwankungen unterworfen. Waren vor drei Jahren noch mehr als 10.000 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, waren es am Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie knapp 17.000 Menschen.

Aktuell ist die Zahl auf etwa 8.000 gesunken. Der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) spricht von einer erfreulichen Entwicklung: „Wir haben gegenüber dem Vorkrisenniveau weiter die Arbeitslosigkeit um 38,3 Prozent reduzieren können, und gegenüber dem Vorjahr haben wir sie tatsächlich halbiert, hier ist es ein Rückgang von 50,2 Prozent.“ Generell, so heißt es, sei Niederösterreich das Bundesland mit dem stärksten Rückgang bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen.

Gemeinsam mit dem AMS und den Sozialpartnern will das Land die Langzeitarbeitslosigkeit weiter senken. Dafür wurde das Projekt „proaktiv NÖ“ ins Leben gerufen. Personalberater sollen bei der Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle unterstützen und den Einstieg begleiten. Für Unternehmen gibt es eine Lohnkostenförderung.

20.000 Stellen in Niederösterreich derzeit offen

Personen mit erhöhtem Betreuungsbedarf sollen in einem geschützten Rahmen Arbeit finden, sagt der Leiter des AMS Niederösterreich Sven Hergovich. „Die Idee ist, Personen, die noch mehr Zeit brauchen, stufenweise an die Arbeit heranführen und stabilisieren zu können, immer mit dem Ziel, am Ende der geförderten Beschäftigung die Personen in den ersten Arbeitsmarkt integrieren zu können“, so Hergovich.

20.000 Arbeitsplätze sind laut Wolfgang Ecker, dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ), derzeit offen. Viele Unternehmen würden nicht das passende Personal finden. „Unsere Betriebe haben das Problem, dass sie sehr viele Stellen nicht mehr besetzen können. Das geht von der Hilfskraft bis zum Akademiker. Wir sprechen von keinem Facharbeitermangel mehr, sondern von einem Mitarbeitermangel“, erklärt Ecker. Demnach könne jede zehnte Stelle nicht nachbesetzt werden. Die Unternehmen würde das rund 400 Millionen Euro im Jahr kosten.

Geringere Jobchancen für Langzeitarbeitslose

Markus Wieser, der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ), appelliert, dass man rasch handeln müsse, um Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern: „Wir wissen, wenn jemand mehr als neun Monate Arbeitslosigkeit erfahren hat, dann hat diese Person eine um 30 Prozent geringere Chance, dass überhaupt Bewerbungsgespräche durchgeführt werden.“

16 Beraterinnen und Berater werden für die intensive Betreuung von „proaktiv NÖ“ abgestellt, erklärte die Leiterin des AMS Baden Christine Grill-Eisner. Die Langzeitarbeitslosen würden alle 14 Tage zu Terminen geladen, damit sie sich aktiv mit der Situation auseinandersetzen müssen. Gleichzeitig seien die Beraterinnen und Berater gefordert, die Betroffenen laufend zu motivieren und mit ihnen neue Strategien und Lösungen zu erarbeiten. Insgesamt sollen 1.500 Langzeitarbeitslose mit der Initiative einen Job finden. Seit Beginn des Projekts im April ist das 31 Personen bereits gelungen.