Pflegerin mit einer Patientin in einem Pflegeheim
ORF.at/Christian Öser
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Politik

SPÖ will mehr Pflegerinnen und höhere Gehälter

Die SPÖ Niederösterreich fordert mehr Pflegerinnen pro Patient, höhere Gehälter, Anstellungen für pflegende Angehörige und eine bezahlte Ausbildung. Der zuletzt von der Bundesregierung präsentierte Gehaltsbonus sei „nicht ausreichend“.

Seitens des Landes könne man schon jetzt aktiv etwas gegen den Pflegenotstand tun, anstatt auf den Bund zu warten, sagte SPÖ-Niederösterreich-Chef Franz Schnabl am Dienstag in einer Pressekonferenz in Richtung der ÖVP. Er schlägt vor, etwa schon während der Pflegeausbildung Gehälter zu zahlen, die Zahl der Pflegerinnen in den Einrichtungen zu erhöhen und pflegende Angehörige anzustellen.

„Die pflegenden Angehörigen erhalten eine Schulung, es gibt einen Besuchsdienst, der sicherstellt, dass die Qualität auch, wenn die Angehörigen selbst pflegen, in einem einheitlichen Niveau sichergestellt ist und sie sind versicherungsrechtlich abgesichert“, so Schnabl.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf schwierig

Pflegerinnen, die in andere Jobs wechseln, würden vor allem die fehlende Planbarkeit in der Freizeit kritisieren, sagte die Pflegesprecherin der SPÖ Niederösterreich, Karin Scheele. Für viele sei es unmöglich gewesen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.

Die SPÖ stellte am Dienstag insgesamt 17 Bausteine für ein Pflegesystem der Zukunft vor. Zur Finanzierung dieser Maßnahmen will man auf Mehreinnahmen unter anderem aus Mineralöl- und Mehrwertsteuer zurückgreifen.

Pflegepaket bringt Gehaltsbonus

Die Regierung hatte vergangenen Donnerstag – pünktlich zum „Tag der Pflege“ – die lang erwartete Pflegereform vorgelegt. Das Maßnahmenpaket ist insgesamt eine Milliarde Euro schwer. Größter Brocken ist eine Gehaltserhöhung für die im Pflegesektor Beschäftigten. Für den einzelnen Angestellten soll diese in etwa ein zusätzliches Monatsgehalt pro Jahr bringen. Reserviert dafür sind 520 Millionen für heuer und das kommende Jahr.

Von den größten Pflegeorganisationen in Niederösterreich kam weitgehend positives Echo auf das angekündigte Paket. Betont wurde allerdings auch, dass dieses nur „ein erster Schritt“ sei. Auch von politischer Seite gab es großteils Lob – mehr dazu in Pflegereform: Viel Lob aus Niederösterreich (noe.ORF.at; 12.5.2022).