Patientenbestrahlung
Kästenbauer/Ettl
Kästenbauer/Ettl
Gesundheit

MedAustron: Mehr Behandlungen möglich

Das MedAustron in Wr. Neustadt ist nun in seiner Gesamtheit fertiggestellt worden. Im Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum wurde der dritte Raum für Patienten in Betrieb genommen. Dadurch können mehr Behandlungen durchgeführt werden.

1.400 Patientinnen und Patienten haben bisher eine Therapie im Krebsbehandlungszentrum MedAustron abgeschlossen, darunter auch Kinder wie Arthur und Eleonora, die am Mittwoch von ihrer Behandlung berichteten. Mittlerweile geht es den beiden dank der modernen Bestrahlungsmethoden in Wiener Neustadt wieder gut. In Zukunft sollen dort noch deutlich mehr Patientinnen und Patienten behandelt werden, auch dank des dritten und nunmehr letzten Behandlungsraumes.

Dieser verfügt im Vergleich zu den bisherigen über eine sogenannte Gantry und damit die Möglichkeit, den Protonenstrahl aus unterschiedlichen Winkeln auf Tumore zu lenken. Diese Gantry bilden ein neun Meter hohes Drehgestell aus Stahl und mehrere tonnenschwere Elektromagnete zur Lenkung der geladenen Teilchen. Für die Behandelten unbemerkt, werde so für eine „neue Flexibilität“ gesorgt, hieß es am Mittwoch. Veränderbare Strahlapplikation erleichtere den Weg zum Tumorgewebe und erziele unter anderem „die optimale Schonung des gesunden Gewebes“.

MedAustron stärkt Österreich als Wissenschaftsstandort

Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP) sprach von einem „beispielgebenden“ Projekt. „Bis heute gibt es weltweit nur wenige auf Augenhöhe konkurrierende Forschungs- bzw. Behandlungszentren dieser Art. Damit stärken wir Österreich als Wissenschaftsstandort und werden für die Forschung in diesem Bereich noch attraktiver“, betonte Polaschek.

„Gantry“ im MedAustron, vierter Behandlungsraum
ORF
Im dritten Behandlungsraum ist die Tumorbestrahlung aus unterschiedlichen Winkeln möglich

Polaschek hob besonders die internationale Vernetzung hevor, aber auch die Kooperationen innerhalb Österreichs. Diese wolle man in Zukunft weiter ausbauen, betont MedAustron-Geschäftsführer Ludwig Gold. Er sprach von einem „Cancer Competence Center“ am Standort Wiener Neustadt, „weil wir mit dem Klinikum und unseren Strahlentherapien alle Möglichkeiten haben, die es sonst nirgends in Österreich gibt.“

„Weltweit an der Spitze“

Künftig liegt der Fokus laut dem ärztlichen Leiter Eugen Hug auf dem Ausbau der Therapie mit Kohlenstoffionen. Mann will weiter in das Projekt investieren, denn „wir arbeiten, um weiter an der Spitze weltweit zu stehen“, sagte Klaus Schneeberger, Aufsichtsratsvorsitzender von MedAustron.

Im Jahr 2022 sollen dank der erweiterten Kapazitäten 500 weitere Patientinnen und Patienten bei MedAustron behandelt werden. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bezeichnete das Zentrum als „ein Hoffnungsprojekt, das Menschen hilft, wieder Lebensqualität zu erlangen“. Gemeinsam mit beispielsweise dem IST Austria und der Karl-Landsteiner-Universität bilde das MedAustron „eine starke Wissenschaftsachse“ im Bundesland.