Die Blendung
Johannes Hammel
Johannes Hammel
Kultur

Landestheater: Neue Saison mit 15 Premieren

Das Landestheater Niederösterreich hat sich für die Saison 2022/23 laut der künstlerischen Leiterin Marie Rötzer „das Überschreiten von sprachlichen, nationalen und kulturellen Grenzen“ vorgenommen. Am Programm stehen u. a. 15 Premieren und vier Uraufführungen.

Eröffnet wird die Spielzeit in St. Pölten am 17. September mit Arthur Schnitzlers „Reigen“. Pandemiebedingt eine Saison später als geplant, feiert auch Elias Canettis „Die Blendung“ (Bild oben) in der Inszenierung von Nikolaus Habjan am 15. Oktober Premiere. Das Stück wurde als „einzigartiges Zusammenspiel von Schauspielern und Puppen“ angekündigt.

Geplant ist außerdem eine szenische Lesung von unaufgeführten Texten ukrainischer Autoren unter dem Titel „I want to go home: Was geschah am 24. Februar 2022?“ am 30. September in der Theaterwerkstatt. Am 2. Dezember ist dann erstmals im deutschsprachigen Raum Anton Tschechows Werk „Drei Schwestern“ in der Inszenierung der ungarischen Regisseurin Kriszta Szekely statt.

Die Blendung
Johannes Hammel
Die Premiere von Canettis „Die Blendung“ findet pandemiebedingt in der Saison 2022/23 statt

Buntes Programm für alle Altersklassen

Ebenfalls auf dem Programm der neuen Saison stehen die Premiere von Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“, inszeniert von Anne Bader, Paul B. Preciados „Ein Apartment auf dem Uranus“ und das Bürgertheater unter Leitung von Nele Dick mit der Uraufführung von „Am Beispiel der Kohlrabi“. Außerdem lädt das Landestheater gemeinsam mit dem Verein Globart vier Mal zu „Der utopische Raum“ von Ilija Trojanow.

Neben der Zusammenarbeit bei „Reigen“ mit den Salzkammergut Festwochen Gmunden wurde weiters „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes Saavedra angekündigt. Bei der Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Bozen (Italien) und Panevezio teatras „Menas“ (Litauen) werden Darsteller aus drei Ländern auf der Bühne stehen. Dramaturg Thorben Meißner versprach einen „besonderen mehrsprachigen Abend“.

Weiters werden George Bernard Shaws „Pygmalion“, Eva Menasses „Dunkelblum“ und das Siegerwerk des Stückefestes, dessen Gewinner im Juni ermittelt wird, aufgeführt. Speziell für Kinder werden „Frederick die Maus“, „Heidi“ und „Peter Pan“ gezeigt, für Jugendliche „Schachnovelle“ und „Parzival“.

Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit

Zuletzt konnten einige Gastspiele wegen der coronabedingten Reiseproblematik nicht gezeigt werden, erinnerte Rötzer. Die Aufführungen sollen in der kommenden Saison nachgeholt werden, darunter etwa Goethes „Faust I“ des Schauspielhauses Zürich und „Süden“ von Julien Green, ein Gastspiel von Theatres de la Ville de Luxembourg. Wieder aufgenommen werden das zuletzt in der „New York Times“ erwähnte Stück „Schwarzes Meer“ von Irina Kastrinidis und Johann Nestroys „Der Talismann“.

Der Talismann
Alexi Pelekanos
Nestroys „Der Talismann“ wird in der neuen Saison wieder aufgenommen

Eine große Rolle in der neuen Saison soll auch die Nachhaltigkeit spielen. Unter dem Titel „Das grüne Wir“ soll einerseits der ökologische Fußabdruck der Spielstätte verkleinert werden. andererseits geht es laut Rötzer um künstlerische Projekte zu Klima- und Umweltschutzthemen, zu sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit. Henrik Ibsens „Der Volksfeind“ etwa handelt von einem Umweltskandal.

Die Zahlen der Saison 2021/22 seien nicht mit jenen vergangener Saisonen vergleichbar, sagte die Geschäftsführerin des Landestheaters, Olivia Khalil, abschließend. Während normalerweise durchschnittlich 40.000 bis 45.000 Besucher gezählt würden, seien es nun bisher 24.000. In der kommenden Spielzeit werden erstmals seit 2018/19 die Preise erhöht, kündigte Khalil an. Der Anstieg gehe aber nicht über die Inflation hinaus, fügte sie hinzu.