Hans Peter Hutter und Benedikt Fuchs
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Coronavirus

Hutter: „Virus ist nicht in den Sommerferien“

Der Umweltmediziner Hans Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien kritisiert die gelockerten Reiseregeln. Bei der Maskenpflicht könne man Kompromisse finden, im Herbst sei mit einer „größeren Problematik“ zu rechnen.

Der Umweltmediziner Hans Peter Hutter klagt über die zunehmende Sorglosigkeit der Menschen im Umgang mit dem Coronavirus. „Es wird praktisch nicht wahrgenommen, dass wir in einer Situation sind, wo sich das Virus nicht in die Sommerferien verabschiedet hat“, so der Mediziner im Gespräch mit Chefredakteur Benedikt Fuchs am Freitag in „Niederösterreich heute“.

Nicht nachvollziehbar sei, dass die 3G-Regel bei der Einreise nach Österreich gefallen ist. Rege Reisetätigkeit begünstige das Infektionsgeschehen besonders stark, so Hutter. Das Risiko, sich im Flugzeug anzustecken, sei allerdings nicht höher als in anderen Innenräumen. Wegen des hohen Luftaustausches in den Flugzeugkabinen spielten Aerosole hier keine Rolle. Vorherrschend sei die Tröpfcheninfektion, davor könne man sich mit einem Mund-Nasen-Schutz gut schützen.

Umweltmediziner Hutter zur Maskenpflicht

Umweltmediziner Hans-Peter Hutter im Interview über die Diskussion um die Maskenpflicht im Handel

„Das Virus zirkuliert nach wie vor“

Die Forderungen aus der Lebensmittelbranche, auch hier die FFP2-Maskenpflicht fallen zu lassen, hält Hutter für „nicht wirklich klug“. Allerdings gebe es Spielraum, um die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erleichtern. Man könne anstatt der Maskenpflicht auf regelmäßiges Testen setzen. Auch bei den Kunden könne man überlegen, die FFP2-Maske gegen einen Mund-Nasen-Schutz zu tauschen.

Mit Blick auf die kommenden Monate mahnt Hutter dennoch zur Vorsicht: „Das Virus zirkuliert nach wie vor.“ Im Herbst werde man deshalb mit einer „größeren Problematik“ zu rechnen haben. „Die Wahrscheinlichkeit, dass uns da Ärger erwartet, ist groß“, so der Umweltmediziner.