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Umwelt & Klima

„Zurück zur Natur“ für die March

Für den österreichisch-slowakischen Grenzfluss March heißt es „zurück zur Natur“. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und ihr slowakischer Amtskollege Jan Budaj haben sich bei einem Treffen zur Renaturierung des Flusses bekannt, hieß es am Samstag.

„Diese Projekte sind ein schönes Zeichen der guten Zusammenarbeit zwischen Österreich und der Slowakei. Hier bewahren wir gemeinsam nicht nur einzigartige Natur. Wir sorgen mit der Renaturierung auch dafür, dass sie dorthin zurückkehrt, wo sie zwischendurch schon verdrängt wurde“, sagte Gewessler laut einer Aussendung des Ministeriums.

Der World Wide Fund for Nature (WWF) begrüßte das Bekenntnis und die Ankündigung Budajs, die March von der Liste schiffbarer Gewässer zu streichen. Laut WWF sollen natürliche Ufer wiederhergestellt und abgeschnittene Mäander wieder angebunden werden.

Marchegg Auenreservat
Michael Stelzhammer

Mit der Streichung von der Liste schiffbarer Wasserstraßen würden viele der bisherigen Hürden für eine natürliche Flussentwicklung fallen. „Diese Ankündigungen sind Meilensteine für die langjährigen Bestrebungen, die March wieder zu einem lebendigen Fluss zu machen“, sagte WWF-Experte Jurrien Westerhof in einer Aussendung am Samstag.

Marchauen haben internationale ökologische Bedeutung

Im vorigen Jahrhundert wurden den Naturschützern zufolge weite Teile der March begradigt und in ein künstliches Bett gezwängt, Mäander abgeschnitten und die Ufer mit Steinen fixiert. Das habe den Flusslauf stark verkürzt und dazu geführt, dass sich das Flussbett immer mehr eintieft. „Deshalb trocknen die Auen zusehends aus – und das in einer Region, in der die Klimakrise ohnehin schon stark zu spüren ist“, sagte Westerhof. Unabhängig davon seien die Marchauen nach wie vor ein Gebiet von internationaler ökologischer Bedeutung.

„Die March bildet im Grenzabschnitt eine der bedeutendsten Flusslandschaften Mitteleuropas mit enormem Renaturierungspotenzial“, betonte Westerhof. „Mit dem gemeinsamen Bekenntnis der beiden Ministerien könnte in den kommenden Jahren der ganz große Wurf gelingen, der den mäandrierenden Flusslauf wiederherstellt und die March vom ehemaligen Eisernen Vorhang zur Verbindung von Staaten und Ökosystemen macht.“