Feuerwehrmitglieder bei Übung
Matthias Fischer / NÖ Landesfeuerwehrkommando
Matthias Fischer / NÖ Landesfeuerwehrkommando
Chronik

Waldbrand: Feuerwehr testet Löschsysteme

Weil sich Waldbrände häufen, haben in Paudorf (Bezirk Krems) 400 Feuerwehrmitglieder neue Löschsysteme für solche Einsätze getestet. Der Landesfeuerwehrverband hat heuer bislang 500 derartige Brände gezählt – und das, obwohl der Sommer erst kommt.

Es brennt am Waxenberg bei Paudorf. Dieser Übungsannahme stellten sich am Samstag 19 Freiwillige Feuerwehren und fünf Sonderdienste mit insgesamt 400 Einsatzkräften. Trainiert wurde die Aufnahme von Löschwasser und das Löschen mittels Hubschraubern. In Paudorf war erstmals ein Hubschrauber im Einsatz, bei dem der Löschbehälter direkt montiert ist. Der Hubschrauber sei damit „besser flugfähig“, wie es heißt.

„Wenn es wirklich brennt, hat man natürlich noch eine Rauchentwicklung und unter Umständen auch thermische Entwicklung vom Brandherd aus. Das macht es dann vom Fliegerischen anspruchsvoller, weil man gegebenenfalls eine Sichteinschränkung hat oder auch starke Auf- und Abwinde über dem Brandherd“, erklärt Einsatzpilot Christoph Kammerhofer von der Flugpolizei.

Niederösterreichische Feuerwehren üben in Paudorf

Flugpolizist Christoph Kammerhofer erklärt die Herausforderungen solcher Löschflüge

Dünnere Kleidung bei Waldbränden

Auch bei der Brandbekämpfung am Boden gebe es neue Entwicklungen, erklärt der stellvertretende Landesfeuerwehrkommandant Martin Boyer gegenüber noe.ORF.at: „Wir bilden seit einigen Jahren eine besondere Spezialgruppe aus. Das sind 600 Feuerwehrmänner und -frauen, die in der Waldbrandbekämpfung dann unsere Feuerwehrmitglieder mit Spezialwerkzeug und Ausrüstung unterstützen. “

Getestet wurden auch neue Fahrzeuge, etwa Pick-ups und Feuerwehrautos speziell für Flur- und Waldbrände. Auch die Kleidung trugen die Einsatzkräfte zum ersten Mal: Sie sei besonders dünn und soll den Feuerwehrleuten bei Waldbränden in steilem Gelände mehr Beweglichkeit geben.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Feuerwehrmitglieder bei Übung
Daniel Weissmann
Der Sonderdienst „Wald- und Flurbrandbekämpfung" trainierte u.a. in Paudorf. An der Unterseite des Hubschraubers ist der Löschbehälter direkt montiert.
Feuerwehrmitglieder bei Übung
Manfred Wimmer
Mit verschiedenen Löschwasserbehältern und mit einer Wärmebildkamera ausgestattet, waren fünf Hubschrauber von Flugpolizei, Bundesheer und Heli-Austria im Luftraum um das Stift Göttweig unterwegs
Löschhubschrauber über Weingarten
Matthias Fischer / NÖ Landesfeuerwehrkommando
400 Feuerwehrmitglieder waren bei der Übung mit fünf Hubschraubern und 45 Fahrzeugen
Feuerwehrmitglieder bei Übung
Matthias Fischer / NÖ Landesfeuerwehrkommando
Übungsschauplatz war der Waxenberg
Einsatzkräfte bei der Waldbrandübung in Paudorf
ORF
19 Freiwillige Feuerwehren nahmen teil
Feuerwehrmitglieder auf Quad
Manfred Wimmer
Auch Quads kamen zum Einsatz

Bei solch großen Übungen bzw. dann bei wirklichen Einsätzen sind immer mehrere Einsatzorganisationen an Ort und Stelle. Die Koordination untereinander müsse perfekt stimmen, sagte der für den Katastrophenschutz zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

„Es sind sehr komplexe Übungsannahmen, wo Bundesheer, Polizei und vor allem die Freiwilligen Feuerwehren zusammenarbeiten. Wir wissen, dass die Waldbrände in den nächsten Jahren extrem zunehmen werden, das ist ja weltweit ein Phänomen, und deswegen braucht es solche Übungen,“ so Pernkopf, der sich die Übung in Paudorf ansah.

Feuerwehren rechnen mit einigen Waldbränden

Einen halben Tag übten die Feuerwehren für den Ernstfall – dieser kann bei einem Waldbrand besonders kräftezehrend und langwierig sein. Beim Waldbrand in Hirschwang an der Rax (Bezirk Neunkirchen) im vergangenen Oktober zog sich der Einsatz 13 Tage lang, 8.000 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen. Mit großangelegten Übungen wie in Paudorf will man für solche Fälle bestmöglich vorbereitet sein.

Bei der Feuerwehr spricht man heuer „leider von einer optimalen Grundlage“ für Waldbrände: Es wird angenommen, dass durch die lang anhaltende Trockenheit des vergangenen Jahres und durch den milden Winter noch einige Brände auf die Einsatzkräfte zukommen.