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APA/Helmut Fohringer
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Gesundheit

FH St. Pölten sucht Diabetiker für Studie

Die Fachhochschule St. Pölten forscht daran, wie man Menschen mit Typ-2-Diabetes, dem sogenannten Altersdiabetes, besser betreuen kann. Für eine neue Studie werden deswegen nicht insulinpflichtige Diabetikerinnen und Diabetiker gesucht.

Bei der Diagnose Diabetes gibt es viel zu beachten: Das gilt nicht nur für jene Diabetiker, die Insulin spritzen müssen, sondern auch für Typ-2-Diabetiker. Sie müssen meistens mit einer Änderung ihres Lebensstils oder mit Tabletten das Auslangen finden. Arztbesuche reichen oft nicht aus.

Hier könnte eine von einem erfahrenen Diabetiker geführte Messenger-Gruppe (eine Software für den Nachrichtenaustausch) eine Lösung sein. Gemeinsam mit der Karl Landsteiner Privatuniversität, dem Universitätsklinikum St. Pölten und der ÖGK arbeitet die FH St. Pölten an der neuen Studie.

Alltagswissen im Umgang mit der Erkrankung soll von Betroffenen an Betroffene weitergegeben werden. Wegen des Datenschutzes wird mit einem Messenger gearbeitet, der über einen Server in Wien läuft, betont die Diätologin und Studienleiterin Elisabeth Höld von der Fachhochschule St. Pölten.

„Ähnlich wie Selbsthilfegruppen werden in dieser Messenger-Gruppe bestimmte Themen diskutiert. Die Gruppen werden von Diabetikern geleitet, die sehr engagiert sind und vorab geschult werden“, erklärt Höld. Die Betroffenen sollen sich gegenseitig unterstützen und ihre Selbstmanagementfähigkeiten verbessern. Eine medizinische Schulung sei das aber nicht, betont die Wissenschaftlerin.

Start der Studie ist im Herbst

Der erste Teil der Studie läuft seit Mai. Für den zweiten Teil im Herbst sucht man noch Menschen mit Typ-2-Diabetes. Sie sollten allerdings nicht allzu gute Langzeit-Zuckerwerte haben „Der HbA1c sollte bei mindestens 6,5 Prozent liegen. Wichtig ist auch, dass die Leute nur orale Antidiabetiker nehmen", so die Expertin. Insulinpflichtige Diabetiker können bei dieser Studie nicht mitmachen. Wichtig sei auch, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Interesse mitbringen, sich per Handy auszutauschen.

Kontakt zur Studie

  • Anmeldung per Email:
    diabpeers@fhstp.ac.at
  • Anmeldung per Telefon: +43/2742/313 228 572

15 Monate läuft die Studie, an vier Terminen werden unter anderem Blutwerte bestimmt. Die Messorte befinden sich in St. Pölten, Hollabrunn, Wr. Neustadt und Mauer bei Amstetten – also in jedem Landesviertel. Die Teilnehmer werden in zwei Gruppen gelost. Eine nimmt am Betreuungsprogramm per Messenger-Dienst teil, die andere – die Kontrollgruppe – nicht.

Teilnahme bringt auch für Kontrollgruppe Vorteile

Doch auch die Kontrollgruppe habe Vorteile, heißt es, etwa aktuelle Laborbefunde. Zudem wird die Körperzusammensetzung mit modernen Geräten gemessen. „Man bekommt einen Einblick wie viel Fett- und Muskelmasse man hat und kann dieses Ergebnis mit der Diätologin vor Ort besprechen. Das ist insbesondere interessant, weil man ja vier Messtermine hat. Da kann man sich einen Verlauf anschauen“, wirbt Höld für ihre Studie und hofft auf 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Ist man mit dieser Art der Betreuungsform erfolgreich, könnte die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) das System übernehmen. Und auch für andere chronische Erkrankungen, wie etwa Bluthochdruck, könnte man diese Art der Betreuung anwenden.