Medizin-Vorbereitungskurs in St. Pölten, Mai 2022
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Gesundheit

Medizin-Uni: Intensivkurs soll Chancen steigern

Damit Bewerber aus Niederösterreich bessere Chancen auf Medizinstudienplätze haben, veranstaltet die Landesgesundheitsagentur einen Intensivkurs für den Aufnahmetest. 1.850 können pro Jahr mit dem Studium beginnen, beworben haben sich fast neun Mal so viele.

50 junge Menschen lernen in einem Saal der Landesgesundheitsagentur in St. Pölten derzeit Mathematik, Chemie oder auch Biologie im Intensivkurs. Statistisch gesehen werden es nur fünf bis sechs Personen aus diesem Raum auch an medizinische Universitäten schaffen.

Bei vielen ist die Medizin bereits ein langjähriger Traum. Jakob Zederbauer aus Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) arbeitet schon länger bei der Rettung: „Das taugt mir extrem, ich würde aber gerne mehr machen, deswegen Medizin.“ Für Stefanie Wurzer aus Hofamt Priel (Bezirk Melk) wäre es der zweite Bildungsweg, sie hat in einem anderen Bereich bereits einen Master abgeschlossen: „Es zieht mich aber einfach in die Medizin.“

Der zehntägige Intensivkurs soll auf den Aufnahmetest am 8. Juli vorbereiten. Für diesen Tag meldeten sich etwa 15.790 Personen an. Studienplätze gibt es ab Herbst 2022/2023 für 1.850 Studierende – etwa zwölf Prozent werden also aufgenommen. Die Aufnahmetests finden zeitgleich in Wien, Linz, Graz und Innsbruck statt.

Land Burgenland finanziert Studium an Privatuni

55 zusätzliche Plätze an der Danube Private University Krems finanziert ab Herbst das Burgenland – für jene Menschen, die sich verpflichten, nach dem Studium mindestens fünf Jahre im Burgenland zu arbeiten. 112 Bewerbungen gingen ein, nun gibt es auch für diese Plätze Aufnahmeverfahren – mehr dazu in 112 Bewerbungen für Arztstipendien (burgenland.ORF.at; 19.5.2022).

Solche Landarztstipendien würden zwar in Niederösterreich immer wieder diskutiert, es brauche aber eine massive Erhöhung in ganz Österreich, sagt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Alleingänge der Länder mit wenigen Plätzen würden keinen Sinn haben: „Deswegen muss der Staat mehr Geld in die Hand nehmen, wir können nicht alles ersetzen, was der Bund nicht macht.“

Pernkopf fordert Landarztstipendien vom Bund

Das Modell der Landarztstipendien solle vom Wissenschaftsministerium umgesetzt werden, fordert Pernkopf. Ähnliche Ansätze gebe es bereits in mehreren europäischen Ländern. Das Land Niederösterreich fordert, genauso wie die anderen Bundesländer, seit Jahren mehr Medizinstudienplätze.

Bis es dazu kommt, sollen möglichst viele der begehrten Plätze an junge Menschen aus Niederösterreich gehen – so das Ziel des Vorbereitungskurses. Die Kosten des 749 Euro teuren Kurses zahlt das Land den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Hälfte. Sollten sie einen Studienplatz erhalten, erstattet das Land auch die Testgebühren von 110 Euro.