Klinikum St Pölten
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Gesundheit

Affenpocken: Land mahnt zur Ruhe

Die bestätigte Affenpocken-Infektion in Wien vom Wochenende sei kein Grund zur Sorge, heißt es vom Land. Erste Schritte wären vorbereitet, in den Kliniken Wiener Neustadt und St. Pölten stünden eigene Behandlungsstationen für den Ernstfall zur Verfügung.

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) sieht angesichts der Affenpocken-Fälle in mehreren europäischen Ländern – in Österreich ist am Sonntag ein erster Fall in Wien nachgewiesen worden – keinen Grund zur Beunruhigung. „Keine Panik, die Affenpocken werden keine weitere Pandemie“, so Königsberger-Ludwig. Expertinnen und Experten gehen derzeit davon aus, dass Affenpocken zu ungefährlichen Krankheitsverläufen führen.

Trotzdem habe man von Seite des Landes erste vorsorgliche Maßnahmen getroffen, so die Gesundheitslandesrätin. Die Website von Notruf Niederösterreich informiert jetzt etwa zu Symptomen, Krankheitsverlauf und Schutzmöglichkeiten. Zudem seien die Hausärzte im Hinblick auf die Krankheit, die sonst nur in Afrika vorkommt, instruiert worden. Sollte es tatsächlich zu einem Ausbruch des Affenpocken-Virus in Niederösterreich kommen, so stünden in den Kliniken St. Pölten und Wiener Neustadt spezielle Stationen zur Behandlung bereit, heißt es.

Übertragung von Mensch zu Mensch sehr begrenzt

Die ersten Symptome von Affenpocken sind grippeähnlich und umfassen Fieber, geschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Müdigkeit. „In dieser Phase ist man durch Sekrete, also Tröpfchen, ansteckend“, erklärt die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien. Nach zwei bis vier Tagen stellt sich schließlich der charakteristische Pockenausschlag ein. Bis die letzte Kruste abgeheilt ist, sei man auch über die Haut ansteckend, so Redlberger-Fritz.

„Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist nur in sehr begrenztem Maße möglich. Dafür braucht man einen sehr engen und intensiven Kontakt, gefährdet sind etwa Haushaltskontakte oder Intimkontakte“, sagt Redlberger-Fritz. Die Übertragung erfolge bei Kontakt über die Schleimhäute oder die Haut. „Es ist aus heutiger Sicht nicht davon auszugehen, dass es eine große Zahl an Menschen gibt, die sich mit Affenpocken angesteckt haben“, sagt auch der Infektiologe Alexander Zoufaly von der Klinik Favoriten – mehr dazu in Fragen und Antworten zu Affenpocken (science.orf.at; 19.5.2022).

Keine Meldepflicht für Affenpocken

Wer Symptome bei sich beobachtet, der soll sofort zum Hausarzt gehen, empfiehlt die Gesundheitslandesrätin: „Das ist derzeit der einzige, richtige Weg.“ Anders als bei Covid-19 müsse man die Infektion nicht melden, weil Affenpocken bislang nicht im Epidemiegesetz aufscheinen. „Aus meiner Sicht ist hier der Bund gefordert, um, wenn er das möchte, Affenpocken per Verordnung in das Epidemiegesetz aufzunehmen“, so Königsberger-Ludwig. Mit dieser Grundlage sei in der Folge auch Contact Tracing möglich.