In der Nähe der Donau-Rollfähre zwischen Korneuburg und Klosterneuburg soll der Mikrotunnel entstehen. Er wird im Rohr-Vortriebverfahren mit einem Durchmesser von etwa zwei Metern gebohrt, so Richard Karlberger, Projektleiter der Netz NÖ gegenüber noe.ORF.at: „Vorne ist der Bohrkopf, der das Material abbaut. Hinten werden Betonrohre mit einer Hydraulikpresse nachgeschoben, die den Druck am Bohrkopf erzeugen.“ Das Material wird vorne gebrochen und mit Rohrleitungen in die Bohrgrube zurückgepumpt.
Der 40 Tonnen schwere Bohrkopf wurde nun in Millimeterarbeit in die Bohrgrube bei Klosterneuburg gehoben, in den nächsten Tagen sollen die Bohrarbeiten beginnen. Im Uferbereich muss der Bohrer zunächst durch Sand und Kies, danach rechnet die EVN durchgängig mit Gestein. Die schwierigsten Stellen seien die Übergänge, so Karlberger, vom weichem Boden zu Fels und dann wieder hinaus.
In den Mikrotunnel kommen die Leitungen für Trinkwasser, Gas, Strom, Naturwärme und Breitbandinternet. „Wir haben den Raum im Tunnel bestmöglich ausgenützt. Es müssen Abstände zwischen den Leitungen eingehalten werden, noch eine Leitung passt dann nicht mehr hinein“, so Karlberger.
Bohrungen starten noch diese Woche
Die Regionen Klosterneuburg und Korneuburg zählen im Wiener Raum zu den Wachstumsregionen. Die Verbindung der Versorgungssysteme soll für Sicherheit sorgen, etwa bei Fernwärme oder auch beim Trinkwasser. So werden Naturwärmeanlagen in beiden Regionen miteinander verbunden. Das Fernwärmenetz soll so abgesichert werden, etwa für den Fall, dass ein Hackschnitzelwerk ausfällt oder in Revision geht. Ähnliches gilt etwa für die Versorgung mit Trinkwasser, so Zach.
Zehn Millionen Euro kostet das Projekt. Mit den Bohrungen soll noch diese Woche begonnen werden. Bis Ende Juli wird Tag und Nacht gebohrt, danach werden die Rohrbündel eingezogen und der Tunnel wird wieder komplett verfüllt.
Mikrotunnel unter der Donau
Die EVN will die Versorgungssysteme von Korneuburg und Klosterneuburg miteinander verbinden – und zwar mit einem 460 Meter langen Mikrotunnel unter der Donau.
Baustelle wird ökologisch betreut
Da in den Donau-Auen gebaut und teilweise auch gerodet werden musste, wird die Baustelle auch ökologisch betreut. Schon während der Planungen habe man intensive Gespräche mit Naturschützern und Anrainern geführt, so EVN-Pressesprecher Stefan Zach.
Man versuche das Projekt möglichst naturnahe zu gestalten, Pflanzen wurden versetzt, besonders schützenswerte Bäume sind stehen geblieben. Das Abbaumaterial wird untersucht und gereinigt und dann etwa für Forstwege in der Umgebung verwendet. Damit würde man zusätzlich Lkw-Fahrten reduzieren.