Eine Hand mit einem Kuli in der Hand, die gerade das Wort „Urlaub“ in einen Kalender einträgt
Daniela Stärk
Daniela Stärk
Wirtschaft

Sechste Urlaubswoche: AK fordert leichteren Zugang

Die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) fordert für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen leichteren Zugang zur sechsten Urlaubswoche. Bisher gibt es nach 25 Dienstjahren nur unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch darauf.

Besonders übersichtlich ist die aktuelle Regelung rund um die zusätzliche sechste Urlaubswoche nicht. Sie gibt es grundsätzlich ab dem 26. anrechenbaren Arbeitsjahr. Das bedeutet, dass schon jetzt nicht die gesamte Zeit bei einem Dienstgeber verbracht werden muss. Allerdings sind diesen anrechenbaren Zeiten enge Grenzen gesetzt.

So werden für frühere Arbeitsverhältnisse maximal fünf Jahre angerechnet, dazu kommen mögliche Ausbildungszeiten – allerdings in Summe maximal zwölf Jahre. Der Rest der geforderten Zeit muss bei einem einzigen Arbeitgeber verbracht werden. Kommt es zu einem Jobwechsel, wird der Zähler wieder zurückgesetzt.

Abweichende Regelungen gibt es für einzelne Berufsgruppen, für Bundesbedienstete gibt es etwa ab dem 43. Lebensjahr automatisch den zusätzlichen Urlaub. Ähnliche Erleichterungen sieht die kürzlich angekündigte Pflegereform vor – mehr dazu in Maßnahmenpaket für Pflege: Großteils Lob für ersten Schritt (news.ORF.at; 12.5.2022).

Mehr Urlaub für alle Langgedienten?

Die vielen verschiedenen Modelle und Ansprüche kritisiert jetzt AKNÖ-Präsident und ÖGB-Niederösterreich-Vorsitzender Markus Wieser. Er fordert eine automatische sechste Urlaubswoche für alle Langgedienten – egal, wo sie diese 25 Arbeitsjahre verbracht haben. Die zusätzliche Freizeit sei „ein wichtiger Beitrag für Regeneration und Gesundheit“, betont er.

Arbeiterkammer NÖ Präsident Markus Wieser
Georges Fischer
AKNÖ-Präsident und ÖGB-NÖ-Vorsitzender Markus Wieser fordert einen leichteren Zugang zur sechsten Urlaubswoche

„Im Durchschnitt beträgt ein Arbeitsverhältnis bei einem Betrieb nur elf Jahre“, so Wieser. „Immer weniger Beschäftigte haben überhaupt die Möglichkeit für eine sechste Urlaubswoche.“ Ein Problem seien auch Insolvenzen – schließlich bedeute dieser Fall zwangsläufig einen Wechsel des Arbeitsplatzes.

Der AKNÖ-Funktionär kritisiert, dass Veränderungen in der Arbeitswelt Nachteile für Beschäftigte bringen würden: „Einerseits wird den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern immer wieder ausgerichtet, sie sollen flexibler sein und sich auf neue Arbeitsabläufe einstellen. Wenn sich andererseits Beschäftigte dann beruflich verändern, wird ihnen dafür die Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche weitestgehend unmöglich gemacht.“ Das müsse sich rasch ändern, meint Wieser.