Dürnstein Innenstadt
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Tourismus

Gastro: Verhaltene Freude trotz Gästebooms

Nach zwei Jahren Pandemie erholt sich der Tourismus in der Region Wachau rasant. Bereits 2023 will man das Vorkrisenniveau wieder erreicht haben. Doch für die Gastronomen ist das nur bedingt ein Grund zur Freude: Sie suchen händeringend nach Personal.

In den engen Gassen von Dürnstein (Bezirk Krems) sind die Touristen zurück: Ob per Schiff, Auto oder Fahrrad – von nah und fern zieht es Tagesausflügler wie Urlauber wieder in die Donautäler. Bereits 2021 erholte sich die Zahl der Nächtigungen in der Region Wachau-Nibelungengau-Kremstal leicht: von 517.000 im Jahr 2020 auf 564.000 im Jahr 2021. Damit lag man allerdings trotzdem immer noch weit abgeschlagen hinter dem Tourismusrekordjahr 2019 mit 811.000 Nächtigungen.

In Bezug auf das heurige Jahr ist die Tourismusbranche in der Region allerdings durchwegs optimistisch. „Die Nachfrage entwickelt sich im Jahr 2022 sehr gut“, sagt Bernhard Schröder, Geschäftsführer der Donau Niederösterreich Tourismus GmbH. Schon kommendes Jahr sei mit einem Anstieg der Nächtigungszahlen auf das Niveau von 2019 zu rechnen, heißt es.

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Dürnstein Ruine
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Die Burgruine Dürnstein wird wieder von zahlreichen Besucherinnen und Besuchern bestiegen…
Dürnstein Innenstadt
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…und auch im Dürnsteiner Stadtbild sind die vielen Besucher allgegenwärtig.
Dürnstein
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Hotel Schachner
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…die Zahl der Besucherinnen und Besucher hingegen steigt seit 2020 wieder kontinuierlich an.

Die Gäste sind zurückgekommen

Bei den Gastronomen und Hotelbetreibern bestätigt sich dieser Eindruck. „Die Menschen möchten jetzt wieder etwas erleben, sie möchten wieder raus. Sie haben die letzten zwei Jahre gespart und sind bereit für eine gute Serviceleistung auch etwas auszugeben“, sagt Hotelbetreiberin Michaela Schachner aus Maria Taferl (Bezirk Melk). Ihr Betrieb lag – gemessen an der Zahl der Buchungen – in den Monaten April und Mai sogar über dem Vorkrisenniveau.

„Die Leute aus Deutschland und Österreich sind alle wieder da“, berichtet auch Gastwirt Jörg Grasl aus Dürnstein. Zwar blieben die Kreuzfahrtgäste von weit her noch aus, doch das falle kaum ins Gewicht. „Dafür hatten wir sehr viele österreichische Gäste, oder auch aus den östlichen Nachbarstaaten wie der Slowakei und Tschechien“, erzählt der Wirt. Über die Nachfrage könne man nicht klagen, heißt es, allerdings mangle es am Personal.

1.000 Euro Prämie für einen Saisonkoch

„Wir waren im Winter vier Monate auf der Suche nach Personal und es hat sich bis jetzt noch kein einziger gemeldet“, berichtet der Dürnsteiner Wirt Christian Schmelz. Nach Corona wäre das Personal nicht zurückgekommen. „Ich fürchte, die haben sich etwas anderes gesucht und jetzt möchte keiner mehr zurück“, so Schmelz. Erste Konsequenzen musste er daraus bereits ziehen: Sein Lokal hat nicht mehr so lange offen wie früher. „Wir müssen auch ein bisschen auf unsere Gesundheit und auf die Familie schauen“, sagt der Chef des Familienbetriebs.

Jörg Grasl sucht unterdessen verzweifelt nach einem Koch. Er würde sogar eine Prämie von 1.000 Euro für einen Küchenchef, der garantiert bis zum September bleibt, bieten. Bislang aber hat auch dieser Anreiz nichts gebracht. „Es ist wirklich ein Mangel, mir wurde auch schon ein Koch innerhalb vom Ort abgeworben,“ erzählt er. So bleibt den Wirten derzeit nichts anderes übrig, als selbst mehr zu arbeiten. 14-Stunden-Schichten seien derzeit normal, heißt es.