Verkehr

Mitfahr-App soll Parkplatznot verringern

Immer mehr Pendler steigen vom Auto auf die Bahn um. Die Stellplätze in den Park-and-Ride-Anlagen werden deswegen knapper. Der Verkehrsverbund Ostregion (VOR) will Fahrgemeinschaften fördern, die sich über eine App finden sollen.

Auf der einen Seite ärgern sich jene, die in der Früh kaum Parkplätze am Bahnhof finden, auf der anderen Seite jene, die das Auto eigentlich gar nicht für den Arbeitsweg nutzen wollen, aber sonst nicht zum Bahnhof kämen. Diese beiden Gruppen möchte der App-Entwickler René Schader mit seinem Start-up Ummadum zusammenbringen: in Form von Fahrgemeinschaften. Getestet wird sein Konzept derzeit in Korneuburg.

„Wenn das letzte Stück zwischen Arbeitsplatz und Wohnort nicht gut funktioniert, dann funktioniert die Verkehrsanbindung dazwischen auch nicht“, sagt Schader. Ein solches „letztes Stück“ ist zum Beispiel die knapp 25 Kilometer lange Strecke von der Marktgemeinde Ernstbrunn (Bezirk Korneuburg) zum Bahnhof Korneuburg.

Teilnehmer erhalten Einkaufsgutscheine

„Das Problem ist, dass zu wenige Menschen in einem Auto sitzen“, sagt Schader. Dadurch werde viel Verkehr verursacht. Gemeinsam mit dem VOR hat Ummadum deshalb das Fahrgemeinschaftsprojekt „nahallo“ entwickelt. Über die kostenlose Ummadum-App können Fahrten angeboten und angenommen werden. Die Mitfahrenden fahren dabei kostenlos, der Fahrer erhält neben einem Benzingeld auch Gutscheinpunkte, die er in teilnehmenden Supermärkten, Tankstellen oder Cafés einlösen kann.

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Ummadum
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Mit der kostenlosen „Ummadum“-App werden die Mitfahrgelegenheiten geplant,…
Ummadum
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…zum Beispiel von Ernstbrunn zum Bahnhof Korneuburg.
Park and Ride Korneuburg
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In der Park-and-Ride-Garage Korneuburg sind fünf Stellplätze für „na hallo“ reserviert.
na hallo
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Als Belohnung gibt es Sammelpunkte, die man in Supermärkten, Tankstellen und…
na hallo
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…in teilnehmenden Kaffeehäusern einlösen kann.
taxi
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Wenn eine Fahrt ausfallen sollte, dann werden die Mitfahrenden per Taxi zum Bahnhof gebracht.

„Wenn jemand von Ernstbrunn nach Korneuburg zum Bahnhof pendelt und eine Fahrgemeinschaft bildet, bekommt er im Monat 100 Euro zusätzlich. Das ist der wahre Klimabonus: Man spart CO2 und gleichzeitig auch noch eine Menge Geld“, rechnet VOR-Projektleiter Christian Steger-Vonmetz vor.

Die Kosten für „nahallo“ übernimmt der Verkehrsverbund. Fahrgemeinschaften seien günstiger als Parkplätze, erklärt Steger-Vonmetz: „Wir haben in Niederösterreich 40.000 Park-and-Ride-Parkplätze und wenn wir es schaffen, nur zehn Prozent einzusparen bzw. nicht erweitern zu müssen, ersparen wir uns allein an Investitions- und Betriebskosten ungefähr 3,5 Millionen Euro pro Jahr.“ Umgerechnet in eine Umweltbilanz entspricht das einer CO2-Ersparnis von 2.000 Tonnen.

Die Parkplätze in der Park-and-Ride-Anlage sind für den Fahrer kostenlos und automatisch reserviert, sobald die Fahrt in der App eingetragen ist. Für die Mitfahrenden gibt es eine Transportgarantie: Sollte eine Fahrt ausfallen, werden sie von einem Taxidienst zum Bahnhof gebracht.