Zigarette mit Qualm in Hand
APA/Herbert Neubauer
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Gesundheit

Rauchfrei-Telefon: Anruf für rauchfreies Leben

Zum Weltnichtrauchertag am Dienstag schlagen Experten und Expertinnen Alarm: Trotz der gesundheitlichen Schäden greifen immer noch viele regelmäßig zur Zigarette. Eine neue Kooperation der Landesimpfzentren mit dem Rauchfrei-Telefon soll beim Aufhören helfen.

Je länger man raucht, desto schwächer wird das Immunsystem. Auch die Lebenserwartung sinkt: Raucherinnen sterben durchschnittlich um 6,3 Jahre, Raucher um 7,5 Jahre früher. Ebenso ist die Wahrscheinlichkeit höher, zu erkranken – nicht nur am Coronavirus, heißt es bei einer Pressekonferenz in St. Pölten.

Rauchfrei-Telefon

Ab Juni wird nun in Zusammenarbeit mit dem Rauchfrei-Telefon in den Landesimpfzentren über die Möglichkeiten eines rauchfreien Lebens informiert, sagt Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). „Alle, die das wollen, erhalten in den Impfzentren auf Wunsch ein sogenanntes Rauchfrei-Ticket, mit dem sie beim Rauchfrei-Telefon angemeldet werden. Dessen Experten setzen sich dann mit den Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, in Verbindung“.

Land der Raucherinnen und Raucher

Rund ein Viertel der erwachsenen Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher raucht, rund 20 Prozent greifen täglich zur Zigarette, wobei das Einstiegsalter bei zwölf Jahren – bei Burschen ein halbes Jahr früher als bei Mädchen – liegt, so die Gesundheitslandesrätin. „Gleichzeitig gibt es eine hohe Bereitschaft, mit dem Rauchen aufzuhören. 58 Prozent haben es schon versucht, 36 Prozent sogar mehrmals. Den meisten fehlt es aber an Zuversicht oder an professioneller Unterstützung“, sagt Königsberger-Ludwig.

Das Rauchfrei-Telefon der Österreichischen Gesundheitskasse, mit dem das Land zusammenarbeitet, sei ein sehr niederschwelliges Angebot, so die Landesrätin. Dadurch, dass man nun auch gezielt Menschen in den Impfzentren anspreche, erhofft man sich, Zielgruppen zu erreichen und von den Vorteilen eines rauchfreien Lebens zu überzeugen.

Rauchen am besten „verlernen“

Der Rauchstopp sei kein punktuelles Ereignis, sondern ein Veränderungsprozess, sagt Sophie Meingassner, Leiterin des Rauchfrei-Telefons. In vielen Fällen sei es sehr hilfreich, mit Expertinnen und Experten ein paar Gespräche über mehrere Wochen zu führen und diesen Prozess von der Vorbereitung über die Umsetzung bis zur Aufrechterhaltung des neuen Verhaltens professionell zu begleiten.

„Fast zwei Drittel der Raucher sind mittel oder stark körperlich von Nikotin abhängig. Deswegen ist es umso wichtiger, diesen Weg nicht ganz allein gehen zu müssen“, so Meingassner. Die Erfahrung der vergangenen 15 Jahre, in denen beim Rauchfrei-Telefon über 70.000 Beratungs- und Informationsgespräche geführt wurden, habe gezeigt, dass eine Methode besonders häufig zum endgültigen Aus beim Rauchen führe: „Eine komplette Verhaltensumstellung. Das Rauchen ist ein Verhalten, das eingelernt wurde und genauso kann man es umlernen." Das gelinge am besten mit einer psychosozialen Begleitung.

„Deshalb werden oft auch verhaltenstherapeutische Elemente in der Beratung kombiniert. Wenn nötig auch mit Nikotin-Ersatzprodukten“, so Leiterin Meingassner. Den größten Erfolg bringt es laut Studien übrigens, wenn man keinen bestimmten Termin auswählt, sondern die letzte Zigarette genau jetzt raucht.