Schulkantine
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GESUNDHEIT

Schulkantinen sollen gesünder kochen

Jeder fünfte Niederösterreicher bekommt sein Mittagessen in einer Gemeinschaftsverpflegung – also im Betriebsrestaurant oder in der Schulkantine. Nicht immer wird dort frisch, regional und gesund gekocht. Das möchte ein Programm des Landes ändern.

Das Programm „Vitalküche“ wurde 2014 seitens des Landes ins Leben gerufen. Es bietet kulinarische Leitlinien für Gemeinschaftsverpfleger an, etwa für Schulen oder Kindergärten. Dabei geht es zum Beispiel darum, den Gemüseanteil in der Verpflegung zu erhöhen oder auf Regionalität zu achten.

Insgesamt drei Zertifizierungsstufen können die Teilnehmenden Betriebe erreichen. Die Begleitung durch die „Vitalküche“-Beraterinnen und -Berater von der Initiative „Tut gut“ ist kostenlos. In Fortbildungen und Seminaren lässt sich das Wissen vertiefen.

Verpfleger, Lagerhalle in St. Christophen
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Frischhalteboxen für die Auslieferung: Ein ehemaliges Gasthaus in St. Christophen kocht jetzt nur noch für Schulen und Kindergärten

Aktuell führen 364 „Vitalküche“-Teilnehmer eine gültige Auszeichnung, aber es ist noch Luft nach oben, heißt es seitens der Projektverantwortlichen. Interessenten können sich direkt an die „Tut gut"-Initiative wenden, sagt Programmleiterin Irene Öllinger. „Menschen, die im Berufsleben stehen, brauchen ein anderes Menü als Senioren, Kinder und Jugendliche und da versuchen wir mit der ‚Vitalküche‘ Kriterien und Empfehlungen vorzugeben und miteinander zu erarbeiten, was innerhalb einer Woche kulinarisch angeboten werden sollte“, so Öllinger.

Teuerung als Herausforderung

In St. Christophen (Bezirk St. Pölten) spezialisierte sich ein Unternehmer auf die Verpflegung von Schulen und Kindergärten. Gekocht wird nach den Kriterien der „Vitalküche“. Für Gastronom Karl Schmölz nichts Neues: Er führte sein Gasthaus viele Jahre nach den „Tut Gut“- Leitlinien, also mit dem Fokus auf gesunde und regionale Kost.

Die Coronavirus-Pandemie zwang ihn dazu, das Wirtshaus zu schließen und sich ganz auf die Gemeinschaftsverpflegung zu konzentrieren. Mittlerweile beliefert Schmölz 40 Standorte, vorwiegend Schulen und Kindergärten in der Region. „Natürlich muss man sich fortbilden und viel lernen und auch die Rückmeldungen der Einrichtungen helfen, damit man ein gesundes Essen für die Kinder zusammenbringt“, sagt Schmölz.

Kinder im Kindergarten essen zu mittag
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Ist das Gemüse nicht als solches erkennbar, werde aufgegessen, heißt es in Gumpoldskirchen

Kindergarten: Gemüse in Mahlzeiten „verstecken“

Gesund zu kochen ist freilich auch eine Preisfrage und in Zeiten der Teuerung eine Herausforderung, so Schmölz. „Wir bemühen uns täglich, gute Ware zu bringen, aber es ist momentan alles so teuer geworden, dass man auch den Preis anheben muss.“

In Gumpoldskirchen (Bezirk Mödling) betreibt die Gemeinde eine eigene Küche. Gekocht wird nach den Richtlinien der „Vitalküche“ und mit allen „Tricks“, wie Küchenleiterin Ute Reumüller sagt: „Wir sind im Laufe der Jahre Meister im Verstecken von Gemüse geworden. Es ist wichtig bei uns im Haus, dass in der Gemüsesuppe das Gemüse nicht erkennbar ist. Wir pürieren es immer. Da tut mir zwar das Herz weh, weil der schönste Brokkoli püriert wird, aber die Kinder essen es dann.“ Im Gumpoldskirchner Kindergarten werden täglich bis zu 170 Portionen nach den Kriterien der „Vitalküche“ zubereitet.