Die acht Familien ahnten damals nichts davon, dass auf dem Areal eine technische Sensation verborgen war, erzählt Marion Kaiser, die gemeinsam mit ihrem Mann Günther Menzl auf die Turbine gestoßen war. Zunächst konzentrierte man sich allerdings darauf, die Gebäude, die verfallen waren, wieder aufzubauen und zu restaurieren.
„Als wir hergekommen sind, war uns gar nicht klar, dass hier Viktor Kaplan seine erste Turbine eingesetzt hat. Wir wussten das nicht, wir sind zufällig draufgekommen“, sagt Kaiser, „und uns war relativ rasch klar, so etwas muss man revitalisieren. Wir haben lange gebraucht, um das in die Tat umzusetzen, aber jetzt haben wir es mehr oder weniger geschafft.“

Wasserkraftschnecke statt Turbine
Es wurde zwar keine Turbine eingebaut, wie sie der aus der Steiermark stammende Techniker und Erfinder Viktor Kaplan 1919 erstmals installiert hatte, aber dafür eine sogenannte Wasserkraftschnecke. Ihr Einbau war eine abenteuerliche Angelegenheit. Sie musste quer über das Areal und über das Haus mit einem Kran hochgehoben und eingesetzt werden.

Seit vier Wochen ist die Wasserkraftschnecke nun in Betrieb. Sie hat in dieser Zeit bereits 5.000 Kilowattstunden Strom geliefert. Das ist um einiges mehr, als ein Haushalt pro Jahr verbraucht. Bei den ständig steigenden Stromkosten wird sich der Einbau des neuen Wasserkraftwerks, so hoffen Günther Menzl und Marion Kaiser, schon in etwa zehn bis 15 Jahren rechnen.