Die Raffinerie Schwechat wird umgebaut
© OMV Aktiengesellschaft
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Wirtschaft

Unfall in Raffinerie: Ölreserven freigegeben

Nach einem Unfall in der Raffinerie in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha), wo die Hauptdestillationsanlage für Rohöl beschädigt wurde, gibt Österreich jetzt einen Teil seiner Treibstoffreserven frei. So soll die Versorgung sichergestellt sein.

Der Unfall bei der OMV hat zumindest kurzfristig Folgen. Im Sinne der Versorgungsicherheit und um etwaige, längere Wartungsarbeiten zu überbrücken, gibt Österreich einen Teil seiner Treibstoffreserven frei. Benzin und Diesel zur Kompensation des Produktionsausfalls werden zur Verfügung gestellt. Eine entsprechende Energielenkungsverordnung wird durch das Klimaschutzministerium heute, Samstag, erlassen.

Um eine schnelle Freigabe der Reserven zu gewährleisten, wird die notwendige Zustimmung im Hauptausschuss des Nationalrats im Nachhinein erfolgen, heißt es. Die Parlamentsparteien wurden über diese Vorgehensweise gemäß Regierungsangaben informiert. Die Freigabe diene ausschließlich dazu, die Versorgung mit notwendigen Treibstoffen zu sichern, bis der Schaden behoben wurde oder alternative Lieferungen in Österreich eintreffen.

Reserve verringert sich um Verbrauch von sechs Tagen

Die Erdölreserve umfasst den durchschnittlichen österreichischen Ölverbrauch von 90 Tagen. Dabei ist nicht nur Rohöl, sondern auch fertiger Treibstoff wie Benzin und Diesel Teil dieser Reserve. Davon werden nun 112.000 Tonnen Diesel und 56.000 Tonnen Benzin freigegeben. Insgesamt verringert sich die in Österreich gelagerte Reserve damit um den Verbrauch von sechs Tagen.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) betonte in einer Aussendung, dass die Versorgungssicherheit mit Treibstoffen trotz des Zwischenfalls gesichert sei: „Darum muss sich niemand Sorgen machen.“ Genau für solche Fälle seien die Reserven da. Laut Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist die Dauer der Schadensbehebung noch nicht klar. Um auch längere Reparaturarbeiten zu überbrücken, werde eben ein Teil der staatlichen Öl-Reserve frei gegeben. Zusätzliches Benzin und Diesel würden für 14 Tage zur Verfügung gestellt.

Am Freitag teilte die OMV mit, dass sich die Inbetriebnahme der Raffinerie durch die Beschädigung teilweise verzögern wird. Seit 19. April befindet sie sich nämlich in einem Wartungsstillstand. „Das Ausmaß des Schadens und die Dauer des Stillstands werden derzeit noch geprüft. Wir werden eng mit unseren Kundinnen und Kunden und Lieferanten zusammenarbeiten, um etwaige Auswirkungen auf die Produktverfügbarkeit abzumildern“, teilte die OMV mit. Bei dem Unfall wurden zwei Menschen leicht verletzt.