Eine Person hantiert, während des Lenkens eines Pkws, mit seinem Handy aufgenommen
APA/HELMUT FOHRINGER
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Verkehr

Täglich 70 Lenker mit Handy am Steuer

In Niederösterreich erwischt die Polizei täglich mehr als 70 Lenkerinnen und Lenker, die am Steuer mit dem Handy telefonieren. Seit 2010 verdoppelte sich die Zahl der Handy-Lenker. Der VCÖ fordert daher höhere Strafen und verstärkte Kontrollen.

Österreichweit wurden im Vorjahr 128.489 Autofahrerinnen und Autofahrer mit dem Handy am Steuer erwischt. Die meisten Vergehen wurden in Niederösterreich geahndet, 27.098 Lenkerinnen und Lenker wurden beim Telefonieren am Steuer ertappt. Auch, wenn diese Zahl schon hoch ist, sei die tatsächliche Anzahl der Vergehen laut Erhebungen noch um ein Vielfaches höher, heißt es vom VCÖ.

Wie viele Handy-Lenker erwischt werden, hänge der Mobilitätsorganisation zufolge auch mit der Kontrolldichte zusammen. Daher werden verstärkte Kontrollen gefordert. Die derzeitige Strafhöhe von 50 Euro stehe zudem in keinem Verhältnis zum Gefährdungspotenzial des Delikts, wird kritisiert. Der VCÖ spricht sich zusätzlich dafür aus, dass das illegale Hantieren mit dem Mobiltelefon ins Vormerksystem aufgenommen wird, um das Bewusstsein für die Gefahr zu erhöhen.

Telefonierender reagiert so schlecht wie Alkolenker

„Zu viele meinen, es wäre ein Kavaliersdelikt, und sind sich der fatalen Folgen nicht bewusst, die das Handy-Telefonieren während des Autolenkens haben kann“, so VCÖ-Experte Michael Schwendinger. „Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Diese Autofahrer reagieren etwa um eine halbe Sekunde später.“

Das verdeutlicht der VCÖ mit einem Beispiel: Läuft ein Kind zwölf Meter vor einem Auto, das 30 km/h fährt, auf die Straße, kann ein aufmerksamer Lenker sein Auto vor dem Kind zum Stillstand bringen. Ein Autofahrer, der eine halbe Sekunde verzögert reagiert, fährt das Kind mit einer Geschwindigkeit von rund 25 km/h nieder.