Gesundheit

Ärztekammer für Quarantäne-Lockerung

Die Ärztekammer Niederösterreich hat sich am Donnerstag für eine Lockerung der Quarantäne-Regeln ausgesprochen. „Wir müssen lernen, mit der Erkrankung im Alltag zu leben“, so deren Präsident Harald Schlögel.

Der Präsident der Ärztekammer Niederösterreich begrüßt die im Gesundheitsministerium derzeit diskutierten Lockerungen der Quarantäne-Regeln. Konkret sehen die Pläne bei milden oder symptomlosen Krankheitsverläufen nur noch eine Verkehrsbeschränkung vor.

„Die strengen Quarantäneregeln waren vor allem zu Beginn der Pandemie ein sehr gutes und taugliches Mittel, die Ausbreitung der Erkrankung einzudämmern. Denn Covid-19 ist und wird auch in Zukunft in vielen Fällen eine hochinfektiöse Krankheit bleiben. Mittlerweile haben wir jedoch eine sehr wirksame Impfung und viele Genesene, weshalb wir auf eine hohe Immunität innerhalb der Bevölkerung zählen können. Diese schützt uns in der Regel vor einer schweren Erkrankung. Wir brauchen daher jetzt eine Lockerung der Quarantäneregeln und einen alltagstauglichen Umgang mit Covid-19“, so Schlögel in einer Aussendung.

Die strengen Quarantäne-Regeln würden außerdem den ohnehin schon massiven Personalmangel im Gesundheitswesen weiter verschärfen, heißt es. „Eine Lockerung bzw. Aufhebung der Corona-Quarantäne bei milden Verläufen wird dabei helfen, den Betrieb aufrechtzuerhalten, ohne andere Menschen zu gefährden.“

Anstieg wegen Reisetätigkeit und CoV-Lockerungen

Auch Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) kann diesen Argumenten etwas abgewinnen. Sie kenne zwar den Ministeriumsentwurf über mögliche Änderungen bei den Quarantäneregeln nicht. „Grundsätzlich ist es aus unserer Sicht jedoch sinnvoll, darüber nachzudenken, ob und wie man Covid-19 in Zukunft im Rahmen des ‚normalen‘ Gesundheitssystems abwickeln und behandeln kann“, so Königsberger-Ludwig.

Den jüngsten Anstieg bei den Neuinfektionszahlen sieht die Gesundheitslandesrätin gelassen: „Wir führen das auf verstärkte Reisetätigkeit, viele Veranstaltungen ohne Einschränkungen sowie die gefallenen Maßnahmen mit 1. Juni zurück. Beruhigend ist, dass zur Zeit die Hospitalisierungen nicht ansteigen. Das werden wir aber genau beobachten müssen, um gegebenenfalls reagieren zu können.“

In Niederösterreich stieg die Zahl der aktiven Coronavirusfälle in den vergangenen Tagen wieder auf mehr als 5.000. Die Zahl der Coronaviruspatienten in Niederösterreichs Spitälern ist in den vergangenen Tagen hingegen konstant geblieben. Derzeit liegen 98 Personen mit einer Corona-Erkrankung im Spital, davon sieben auf der Intensivstation.

In Niederösterreich sind bisher 113 Fälle der Coronavirus-Varianten BA.4/BA.5 gemeldet worden. Davon waren 64 Personen nach Angaben aus dem Büro der Gesundheitslandesrätin aktuell positiv, 49 galten als genesen. Die Fälle verteilten sich auf 15 Bezirke sowie die Statutarstädte St. Pölten, Wiener Neustadt und Krems.