Beethovens neunte Symphonie als Akrobatik-Einlage
Laura Manariti
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Kultur

Akrobatische „Beethoven 9“ im Festspielhaus

Zum Saisonabschluss ist am Freitagabend als Europa-Premiere Beethovens neunte Symphone mit dem australischen Circa Ensemble im Festspielhaus St. Pölten über die Bühne gegangen – eine atemberaubende, artistisch-akrobatische Produktion.

Den musikalischen Live-Part des Abends übernahmen das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung seines Chefdirigenten Yutaka Sado, der von Johannes Prinz einstudierte Wiener Singverein sowie das aus Valentina Farcas (Sopran), Idunnu Münch (Mezzosopran), Mingjie Lei (Tenor) und David Steffens (Bariton) bestehende solide Solistenquartett.

Dass die Interpretation insgesamt relativ wenig Freiraum für Agogik ließ, liegt wohl daran, dass präzise und verlässliche Abstimmung mit den halsbrecherischen Aktionen der Company Circa Ensemble erforderlich war. Regisseur Yaron Lifschitz war bewusst, dass Beethoven gemeinhin als unchoreografierbar gilt.

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Beethovens neunte Symphonie als Akrobatik-Einlage
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Die australische Compagnie Circa Contemporary Circus zeigt auch am Samstag (19.30 Uhr) Beethovens Neunte
Beethovens neunte Symphonie als Akrobatik-Einlage
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Virtuose Akrobatik zu Beethovens Symphonie im großen Saal
Beethovens neunte Symphonie als Akrobatik-Einlage
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Die Tonkünstler spielten live unter der Leitung ihres Chefdirigenten Yutaka Sado
Beethovens neunte Symphonie als Akrobatik-Einlage
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Circas Choreograph Yaron Lifschitz kreierte ieine emotionale akrobatische Partitur zu Ludwig van Beethovens letzter Symphonie

Das hat ihn nicht davon abgehalten, mit zehn akrobatischen Mitwirkenden eine faszinierende zirkusreife Performance zu erarbeiten, mit Pyramiden aus Körpern, die stürzen und aufgefangen werden, virtuosen Passagen am Seil und sonstigen spektakulären Einlagen: Parallelaktionen, deren Zusammenhang mit der Musik sich nicht immer unmittelbar erschloss, die aber jedenfalls gespannte Aufmerksamkeit an sich zogen. Ein würdiges Finale sowohl der Saison als auch einer höchst verdienstvollen Intendanz.

Brigitte Fürle verabschiedet sich

Nach neun Jahren geht Brigitte Fürles Ära als künstlerische Leiterin des Festspielhauses St. Pölten zu Ende. Ihr wurde das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes verliehen und vom Publikum wurde sie mit minutenlangen Standing Ovations bedankt – mehr dazu in Brigitte Fürles Abschied vom Festspielhaus (noe.ORF.at; 10.6.2022).

Schon vor der Aufführung der akrobatischen neunten Symphonie gab es ein Sommerfest am Vorplatz und viel Rummel: 150 Tanzbegeisterte brachten in Sylvain Emards Choreografie „Le Grand Continental“ veritable Volksfeststimmung in Gang.