Gegen 11.00 Uhr ging bei der Polizei ein Notruf ein. Dabei soll ein Mann angekündigt haben, dass er seine Frau erschossen hat und sich in Kürze selbst richten werde, so Polizeisprecher Stefan Loidl auf Anfrage gegenüber noe.ORF.at. Das Gebiet wurde daher großräumig abgesperrt. Seitens der Polizei ist ein Großaufgebot im Einsatz, unter anderem die Verhandlungsgruppe und die Spezialeinheit Cobra.
In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Korneuburg sei das Haus gegen 12.20 Uhr betreten worden, sagte Loidl. Dabei fanden die Beamten zwei leblose Personen vor. Dabei dürfte es sich um den 80-jährigen Mann und die 83-jährige Frau handeln. Die Frau wie der Mann wiesen Schussverletzungen auf.
Das Landeskriminalamt übernahm die Ermittlungen. Im Haus wurde ein Abschiedsbrief gefunden. In dem Schreiben nannte der Mann Krankheit als Motiv. Die Faustfeuerwaffe besaß der 80-Jährige laut Polizei legal.
Frauenring: 15. Femizid in diesem Jahr
Laut dem Österreichischen Frauenring, der Dachorganisation österreichischer Frauenvereine, ist es der 15. Femizid in Österreich in diesem Jahr. Bei Gewalt in der Beziehung können sich Frauen an das Frauentelefon wenden. Erreichbar ist es montags bis donnerstags von 9.00 bis 12.00 Uhr gratis und anonym. Die Beratung ist auch in Tschetschenisch, Russisch, Türkisch, Ukrainisch, Russisch und Serbokroatisch möglich. Ebenso unterstützt wird man von der Frauenhelpline, rund um die Uhr und ebenfalls kostenlos und anonym.
Hilfe für Frauen
Für den Österreichischen Frauenring offenbart die Tat ein Bild, das in Österreich noch immer ausgeprägt sei: „Ein Mann nimmt sich das Recht, über das Leben einer Frau zu entscheiden.“ Solange seitens der Regierung keine Signale gesetzt würden, „dass Männergewalt und patriarchalische Strukturen in unserer Gesellschaft nichts verloren haben“, werde sich nichts ändern, hieß es in einer Aussendung.
So wie der Frauenring sprach auch SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner vom 15. Femizid in diesem Jahr in Österreich. „Es braucht endlich einen Krisengipfel“, forderte sie. Die Menschen hierzulande seien über die steigende Gewalt schockiert, das dürfe die Bundesregierung nicht länger ignorieren. Es gelte, von fortschrittlichen europäischen Ländern wie Spanien zu lernen.