Um die digitale Bildung weiter voranzutreiben, werden die vom Bund aufgestockten Stunden der IT-Kustoden (jene Lehrer, die in den Schulen die Informationstechnik verwalten; Anm.) in Schulen vom Land Niederösterreich verdoppelt. Pro Monat stehen nun 670 Stunden zur Verfügung. Auch eine eigene Online-Sprechstunde für das Lehrpersonal ist eingerichtet worden. Das sei entscheidend, da die digitale Grundkompetenz künftig in den Dienstvertrag für Junglehrer und Junglehrerinnen aufgenommen wird.
„Wenn ein Junglehrer zu uns kommt und seinen Dienst antreten will, muss er eine Weiterbildung auf digitalem Gebiet machen. Das ist eine Pflicht und keine Freiwilligkeit“, sagt Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz. Um das momentane Lehrpersonal beim digitalen Unterricht zu unterstützen, gebe es zusätzlich zu den 70 IT-Koordinatoren auch drei Technik-Spezialistinnen pro Region, heißt es.

200 Plätze für digitale Weiterbildung an Hochschulen
Ab Herbst wird die digitale Grundbildung in den Sekundarstufen mit einer Stunde im Lehrplan verankert, heißt es von der Bildungsdirektion Niederösterreich. Die Lehrer und Lehrerinnen sollen dafür im IT-Bereich speziell weitergebildet werden: „Wir haben allein in Niederösterreich rund 200 Plätze an den pädagogischen Hochschulen gesichert, um ein entsprechendes Angebot von 30 ECTS für unsere Pädagoginnen und Pädagogen anbieten zu können“, so Bildungsdirektor Johann Heuras. Ein ECTS-Punkt steht im Studiensystem für 25 Arbeitsstunden. 30 ECTS entsprechen etwa dem Aufwand von einem Semester.
Der Genetiker und Autor Markus Hengstschläger sieht den niederösterreichischen Ansatz positiv und verwies auf eine grundsätzliche Bildung der Kinder im digitalen Bereich: „Die digitale Bildung muss auch Aspekte des Datenschutzes, der Privatsphäre, der Konsequenzen des digitalen Fußabdrucks, der Fragen nach Recherche und Zuverlässigkeit von Quellen und nicht zuletzt der digitalen Ethik bis hin zum Mobbing berücksichtigen“, so Hengstschläger.