Explosion Klausen Leopoldsdorf
Helmut Stamberg
Helmut Stamberg
Chronik

Pyro-Unfall hat gerichtliches Nachspiel

Der tödliche Pyrotechnik-Unfall in der Silvesternacht in Klausen-Leopoldsdorf (Bezirk Baden) hat für die Beteiligten ein gerichtliches Nachspiel. Drei junge Menschen müssen sich wegen grob fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten.

Ein 23-Jähriger war in der Silvesternacht 2021/22 nach der Zündung einer Kugelbombe in Klausen-Leopoldsdorf gestorben. Der Anklageschrift zufolge handelt es sich bei den Beschuldigten um Niederösterreicher im Alter von 23 bis 25 Jahren. Sie müssen sich am 8. Juli am Landesgericht Wr. Neustadt verantworten. Ihnen drohen bis zu drei Jahre Haft. Über den anstehenden Prozess hat am Montag zuerst der „Kurier“ online berichtet.

Zwei der Angeklagten sollen die Kugelbomben – Feuerwerkskörper der Kategorie F4 – gemeinsam mit dem späteren Todesopfer in Tschechien gekauft und rechtswidrig nach Österreich importiert haben. Vorgesehen ist die Verwendung solcher Pyrogegenstände nur von Personen ab 18 Jahren mit Fachkenntnis. Einen entsprechenden Nachweis besitzt allerdings keiner der Beteiligten.

Kugelbombe zündete sofort und tötete 23-Jährigen

Laut Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt wurden in der Silvesternacht auch die in deutscher Sprache auf den Verpackungen der Feuerwerkskugeln angebrachten Warnhinweise missachtet. Außerdem wurde die verwendete Abschusskonstruktion als nicht fachgerecht eingestuft. Wegen des Fehlens einer elektronischen Vorrichtung zündete einer der Pyrogegenstände der Anklage zufolge sofort. Die Geschwindigkeit der Explosion wurde mit drei bis zehn Metern pro Sekunde angegeben.

Die Detonation löste bei dem 23-Jährigen ein offenes Schädel-Hirn-Trauma mit tödlicher Atem- und Hirnlähmung aus. Mehrere weitere Personen, unter ihnen auch zwei der drei Angeklagten, wurden beim dem Vorfall unter anderem im Gesichtsbereich verletzt.

Geplant gewesen war die Zusammenkunft auf einer Wiese als Silvesterfeier. Der 23-Jährige hatte sich gemeinsam mit mehreren anderen Menschen in direkter Nähe zum Pyrogegenstand aufgehalten, um den vorherrschenden Wind abzuschirmen.