Elektromobilität, Bauen und Sanieren, Gesundheit und Wellness und Biodiversität – die Bereiche, aus denen die etwa 180 Austellerinnen und Austeller auf der 35. BIOEM in Großschönau (Bezirk Gmünd) kommen, sind breit gefächert. Vor allem ein Thema ist auf der Messe aufgrund der massiven Teuerung aber aktueller denn je: erneuerbare Energien.
Viele lassen sich von Expertinnen und Experten beraten, wie der Umstieg auf klimafreundliche Energiequellen gelingen kann. Sabine Wenschitz aus Straß im Straßertale (Bezirk Krems) informierte sich am Donnerstag etwa über eine Luftwärmepumpe als Alternative zur Gasheizung. „Das Ganze ist bei diesen hohen Energiepreisen natürlich sehr interessant. Wir sind momentan nämlich von Strom und Gas abhängig.“
Auch Claudia Oberdorffer-Hirtzy aus Echsenbach (Bezirk Zwettl) machte sich auf der Messe schlau, welche Möglichkeiten es gibt, nachhaltiger zu wohnen. „Wir haben ein Haus mit Photovoltaikanlage gebaut. Jetzt überlegen wir, ob wir diese noch erweitern sollen und einen Stromspeicher ergänzen sollen.“
Photovoltaik-Stromspeicher als Vorsorge für Blackout
Einen solchen Stromspeicher empfiehlt auch Andreas Kern, der Photovoltaikanlagen und Stromspeicher verkauft. Dadurch könne man überschüssigen Strom, den man etwa am Hausdach produziert, speichern, anstatt ihn gänzlich ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen, so der Experte. „Das ist natürlich derzeit eine der lukrativsten Sachen, weil die Stromspeicher auch für einen Inselbetrieb geeignet sind. Das heißt, die Photovoltaik würde auch ohne Netz funktionieren, wenn es etwa zu einem Blackout kommt. Davon ist ja derzeit immer wieder die Rede“, so Kern.

Auch wenn man mit erneuerbaren Energien viel Geld sparen kann und obendrein noch der Natur etwas Gutes tut, gibt es derzeit aber auch einen Haken, weiß Roland Weissinger, der Wärmepumpen verkauft. „Die Nachfrage ist so groß, dass wir als Installateure und Elektriker das alles nicht schaffen. Das heißt, wenn jemand sich jetzt für eine Wärmepumpe entscheidet, dann kann er sie erst im Winter 2023 nutzen“, erklärt Weissinger.
Kein Geld für „Kriegstreiber“ dank nachhaltiger Energie
Weg von fossiler, hin zu nachhaltiger Energie – das ist in Großschönau jedenfalls nicht nur im Rahmen der BIOEM das Motto. Im Waldviertel sei man Vorreiter bei den erneuerbaren Energien, betonte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bei der Eröffnung der Messe am Fronleichnamstag: „Die durchschnittliche Tauschquote bei ‚Raus aus Öl‘ liegt bei ein, zwei Prozent. Hier habt ihr 30 Prozent geschafft.“
Und die Ziele der Region seien weiterhin ambitioniert, erläutert Martin Bruckner, Bürgermeister von Großschönau und Obmann des Vereins, der die Messe veranstaltet. „Wir wollen beim Ausstieg aus fossilen Wärmequellen um zehn Jahre schneller sein als andere Regionen. Dann haben wir 1,7 Milliarden Euro an Wertschöpfung mehr im Waldviertel und entziehen das Geld autoritären Regimen und Kriegstreibern“, so Bruckner.