Europaforum Wachau 2021: Politikerinnen und Politiker vor im Stift Göttweig
Josef Bollwein
Josef Bollwein
Politik

Über Zukunft der EU wird in der Wachau beraten

Wie kann man Europas Zukunft absichern? Darüber diskutieren ab Donnerstag im Stift Göttweig (Bezirk Krems) und in der Donau Universität in Krems europäische und heimische Politikerinnen und Politiker, Forscherinnen und Forscher sowie Wirtschaftsvertreter.

„Safeguarding Europe’s Future“, die Zukunft Europas sichern bzw. absichern, ist das Leitthema des Europa-Forums Wachau – in einem Jahr, in dem auf dem europäischen Kontinent zum ersten Mal seit den 1990er-Jahren wieder ein Krieg begonnen hat. Das Europa-Forum Wachau findet zeitgleich zum EU-Gipfel statt, bei dem die Beitrittskandidatenstatus der Ukraine und Moldawiens verhandelt werden. Eine „historische Woche“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag.

Dementsprechend sei der Krieg in der Ukraine samt seinen Auswirkungen auch zentrales Thema des Europa-Forums, sagt dessen Präsident, Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP). Es gehe in der Wachau aber auch um die weitere Vorgangsweise mit den Westbalkanländern.

Nicht nur Ukraine, auch Westbalkan im Fokus

Es sind Tage, in denen die Weichen für die Zukunft Europas gestellt werden. Österreich knüpfte im Vorfeld seine Zustimmung zum Beitrittskandidatenstatus der Länder daran, dass die EU ähnliche Signale auch gegenüber den Westbalkan-Staaten aussendet. Spannend werden dazu wohl die Einschätzungen von Miroslav Lajčák sein – slowakischer Diplomat, der Sonderbeauftragter für den „Dialog zwischen Belgrad und Pristina und andere regionale Fragen im Westbalkan“ ist.

Es könne nicht sein, dass „die Ukraine die Überholspur macht und unsere Freunde am Westbalkan hier nicht auch entsprechende Fortschritte seitens der EU zugestanden erhalten“, sagt dazu Eichtinger.

Campus Donau-Universität Krems und Fachhochschule Krems
DUK/Walter Skokanitsch
Das Programm am Donnerstag und die Salons am Freitagnachmittag finden in der Donau Uni Krems statt

Man will beim Europa-Forum aber nicht nur die großen europäische Fragen samt der Auswirkungen für die Mitgliedsländer diskutieren, es soll auch um die Themen Gesundheit, Ökologie, Lieferketten und Klima gehen. Den Beginn machen am Donnerstag die Innenminister aus Österreich und der Slowakei, Gerhard Karner (ÖVP) und Roman Mikulec mit dem Thema Sicherheit.

Archiv: 25 Jahre Europa-Forum Wachau 2021

Investitionen in Gesundheit und Nachhaltigkeit

Die zwei größten Themen, die am Donnerstag in der Donau Universität Krems diskutiert werden, sind Gesundheit („Invest in Health“) und Nachhaltigkeit („Invest in Sustainability“) – mit der Coronavirus-Pandemie und der Klimakrise die wohl entscheidendsten Themen der Zukunft. Zum Thema Gesundheit sprechen der europäische Direktor der Weltgesundheitsagentur Hans Henri P. Kluge (in einem Online-Statement), sowie Alfred Zens, Vorstand der niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur.

Über Nachhaltigkeit diskutieren neben Wohnbau- und Arbeitslandesrat Martin Eichtinger auch der Präsident der niederösterreichischen Industriellenvereinigung Thomas Salzer, Judy Vyshniauskas-Gomez, Vorstandsmitglied der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA, Günther Ofner, Vorstand des Flughafens Wien-Schwechat und Jörg Starr von der deutschen Industriepartnerschaft „Clean Energy Partnership“.

Stift Göttweig
ORF
Wissensaustausch und Dialog stehen im Stift Göttweig beim Europa-Forum im Vordergrund

Außenpolitisches am Freitag

Am Freitag liegt der Schwerpunkt dann auf der Ukraine. Es ist eine Live-Schaltung zu Dmytro Kuleba, dem Außenminister der Ukraine geplant. Als fix gelten die Auftritte des Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments Othmar Karas, der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sowie des Außenministers Alexander Schallenberg und der Europaministerin Karoline Edtstadler (alle ÖVP). ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz wird seine Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg schildern.

In zwei Workshops wird am Nachmittag über „Identität und Kultur“ sowie „New Work“ beraten. In der Donau Universität geht es am Freitagnachmittag im sogenannten Salon um internationale und regionale Kooperation für die Aufrechterhaltung des Friedens – u.a. mit Politikerinnen und Politikern der Tschechischen Republik, Serbiens, Deutschlands und Frankreichs.

Außerdem findet im Europäischen Jahr der Jugend am Campus Krems eine Jugendveranstaltung mit Studierenden aus neun Nationen statt, so Martin Eichtinger, Präsident des Europa-Forums Wachau.

„Regional Affairs“ am Samstag

Aus der Sicht der Regionen werden die europapolitischen Fragen am Samstag beleuchtet. Außerdem kommt Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mit seinen Amtskollegen aus Albanien und Bulgarien, Ministerpräsident Edi Rama und Ministerpräsident Kiril Petkow auf den Göttweiger Berg. Online kann man an manchen Veranstaltungen des Forums – nach Voranmeldung – teilnehmen.