Gesteinsblock Panoramastraße
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Chronik

Steiniger Weg: Panoramastraße seit Jahren gesperrt

Zwischen Trübenbach und Puchenstuben (Bezirk Scheibbs) ist die Panoramastraße seit zwei Jahren gesperrt. Der Grund: Ein riesiger Gesteinsblock droht auf die Straße zu stürzen. Die Gemeinde Puchenstuben, das Land und der Bund versprechen jetzt eine Lösung.

Besonders beliebt und bekannt ist die kurvenreiche Panoramastraße bei Ausflüglern und Motorradfahrern. Auf einer Strecke von zwölf Kilometern führt sie von Trübenbach über Erlaufboden und Treffling nach Puchenstuben. Die Straße geht auf weiten Bereichen durch felsenbesetztes Kalkgebirge, wodurch es immer wieder zu Steinschlägen aufgrund von Witterungsverhältnissen kommt.

Besonders eine Stelle gegenüber der Aussichtsplattform „Toter Mann“ bereitete der Gemeinde im November 2020 Sorgen. Der Steinschlag dort war dermaßen massiv, dass die gesamte Straße wegen „Gefahr in Verzug“ gesperrt werden musste, heißt es. Knapp zwei Jahre lang hat die zuständige Gemeinde Puchenstuben gemeinsam mit Expertinnen und Experten der „Wildbach- und Lawinenverbauung NÖ, Wien und Burgenland“ und den „Österreichischen Bundesforsten“ nach einer Lösung gesucht, um die Straße wieder öffnen zu können.

Karte Straßensperre
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Die Sperre der Panoramastraße führt dazu, dass Anrainer und Ausflügler Umwege in Kauf nehmen müssen

Gasthäuser verlieren Umsatz, Anrainer verlieren Zeit

Auf diese Lösung warten auch die ansässigen Gastronomiebetriebe. Seit der Sperre klagen Wirtinnen und Wirte über fehlende Gäste wie Wanderer und Motorradfahrer. Auch Maria Schweiger, Wirtin eines Gasthauses am Ende der Panoramastraße in Trübenbach, appelliert: „Seit der Sperre haben wir einen Drittel unseres Umsatzes verloren. Es kommt ja keiner mehr vorbei, wenn er nicht auf der Straße weiter kommt. Es wird Zeit, dass was getan wird, sonst ist das schlecht für die gesamte Gegend.“

Auch Anrainer Erich Hobel hält von den kilometerlangen Umwegen aufgrund der gesperrten Straße wenig: „Wenn man zum Hausarzt muss oder auch nur kurz einkaufen fahren will, muss man jetzt immer über Wastl am Wald fahren. Das sind mindestens zehn Kilometer mehr und man braucht fast doppelt so lang als sonst für die kleinsten Wege.“

Gesteinsblock Panoramastraße
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Die ansässigen Gastronomiebetriebe klagen wegen fehlender Gäste. Die Anrainer klagen wegen kilometerlanger Umwege.

Beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at erzählt der Bürgermeister von Puchenstuben Helmut Emsenhuber (ÖVP) von den ersten Lösungsansätzen, die vor zwei Jahren vorgeschlagen wurden: „Zuerst hieß es, wir bauen einen Weg auf dem Gesteinsblock und tragen dann das Material ab. Kurz darauf hat man die Idee wieder verworfen. Denn das Gestein wäre zu schwer gewesen für die Fahrzeuge und die angrenzenden Holzbrücken. Außerdem hätte die Sperre somit Jahre gedauert und es wäre viel zu teuer gewesen.“

Kamera und Sensoren „beobachten“ den Gesteinsblock

Der Gesteinsblock sei nämlich über 30.000 Kubikmeter groß und 75.000 Tonnen schwer. Somit habe man auch die nächste Idee – eine kontrollierte Sprengung der betroffenen Felspartie – aus naturschutzrechtlichen Gründen ausschließen müssen, berichtet Christian Amberger, Sektionsleiter der „Wildbach- und Lawinenverbauung“ für Niederösterreich, Wien und Burgenland.

Gesteinsblock Panoramastraße
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In sicherer Entfernung zum Gesteinsblock soll in beiden Fahrtrichtungen ein Ampel- und Kamerasystem installiert werden

Jetzt soll die finale Lösung aber in Stein gemeißelt werden: „Wir werden nun an dem Gesteinsblock Sensoren – also Messgeräte – einrichten. Diese sind wiederum mit einer Kamera verbunden, die gegenüber vom Gesteinsblock aufgestellt wird. In sicherer Entfernung werden dann in beide Fahrtrichtungen auf der Straße zwei Ampeln aufgestellt. Sollte der Gesteinsblock sich rühren, schalten die Ampeln dann sofort auf rot“, erklärt Amberger.

Die Kameras, Sensoren und Ampeln sollen in den nächsten Monaten auf der Straße aufgestellt werden. Insgesamt kostet das Projekt 180.000 Euro. Davon zahlt 60 Prozent der Bund und 15 Prozent das Land. Den Rest der Kosten stemmt die Gemeinde Puchenstuben und hofft gleichzeitig darauf, dass bis zum Herbst zumindest für Anrainer und Touristen alle Steine wieder aus dem Weg geräumt sind.