Chronik

Begegnungen mit Schlangen wieder häufiger

Derzeit kommt es wieder häufiger zu Begegnungen mit Schlangen, die Feuerwehr wurde zuletzt zu mehreren Einsätzen gerufen. Meist handelt es sich dabei um ungiftige Arten. Reptilienexperte Georg Jachan rät dazu, bei einer Begegnung Ruhe zu bewahren.

Während Melanie Wieseneder in Rien, einer Katastralgemeinde von Waidhofen an der Ybbs, mit den Vorbereitungen für ihren 30. Geburtstag beschäftigt war, hatte sich eine Schlange ins Haus verirrt und um ein Ofenrohr gewickelt. Die junge Frau war im ersten Moment so erschrocken, dass sie sich ins Badezimmer einsperrte. Zur Rettung eilten ihr Bruder und die Freiwillige Feuerwehr herbei. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um die ungiftige Äskulapnatter handelte.

Zuletzt wurden wieder häufiger Vorfälle dieser Art gemeldet, die Feuerwehr wird immer wieder zum Einfangen der Tiere gerufen. In acht von zehn Fällen würde es sich dabei um eine Äskulapnatter handeln, heißt es vom Landesfeuerwehrkommando.

Panik sei deshalb nicht angebracht, meint Reptilienexperte Georg Jachan aus Gföhl (Bezirk Krems). In Niederösterreich gibt es fünf dominierende Schlangenarten: die Ringelnatter, Äskulapnatter, Würfelnatter, Glatt- oder Schlingnatter und die Kreuzotter – davon ist jedoch nur die Kreuzotter giftig.

Giftige Kreuzotter eher im Waldviertel und Bergland

Die Kreuzotter ist mittlerweile weniger weit verbreitet als noch vor einigen Jahren, ihre Lebensräume wurden durch den Menschen stark reduziert. Sie ist am ehesten im Waldviertel im Raum Zwettl und in den Gebirgszügen im Bezirk Lilienfeld anzutreffen. Oft wird auch die Glattnatter mit der Kreuzotter verwechselt. Unterscheiden lassen sich die beiden Arten am besten an der Kopfform: Denn während die Glattnatter eine herzförmige Zeichnung auf dem Kopf hat, besitzt die Kreuzotter eine kreuz- oder x-förmige Zeichnung.

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Äskulapnatter
Richard Kopeczky
Die Äskulapnatter kommt bei uns am häufigsten vor
Würfelnatter
Richard Kopeczky
Würfelnatter
Schlingnatter
Richard Kopeczky
Schlingnatter
Ringelnatter
Richard Kopeczky
Ringelnatter
Kreuzotter
Richard Kopeczky
Die Kreuzotter ist die einzige heimische Schlange, die auch giftig ist
Kreuzotter
Richard Kopeczky
Kreuzotter: Wird man gebissen, sollte man ruhig bleiben und einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen

„Im Gegensatz zur Kreuzotter explodiert die Zahl der Äskulapnattern“, so der Experte Jachan, diese Art sei deutlich anpassungsfähiger als etwa die Kreuzotter. Seit einigen Jahren gibt es insgesamt wieder deutlich mehr Schlangen in Niederösterreich – mehr dazu in Schlangen-Experte: Viele Tiere, aber harmlos (noe.ORF.at; 10.08.2021).

Richtig reagieren bei einem Schlangenbiss

Sollte man tatsächlich von einer Schlange gebissen werden, sei es in erster Linie wichtig, Ruhe zu bewahren, rät Jachan. Der Fachmann für Reptilien und Amphibien rät davon ab, sich selbst um die Bisswunde zu kümmern. Zur Sicherheit sollte man jedenfalls einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Zudem empfiehlt er, wenn möglich, ein Foto vom Reptil zu machen, damit der Mediziner oder die Medizinerin rasch feststellen kann, ob es sich um ein giftiges Tier handelt. Das Töten der Tiere ist übrigens streng verboten – Schlangen stehen unter Artenschutz.