Wolkenturm Grafenegg
ORF/Grafenegg Festival/Sebastian Philipp
ORF/Grafenegg Festival/Sebastian Philipp
Kultur

Grafenegg startet in hochkarätigen Sommer

Am Donnerstag und Freitag wird der Grafenegger Konzertsommer im Wolkenturm mit der traditionellen Sommernachtsgala eröffnet. Zu hören und zu sehen sind gemeinsam mit den Tonkünstlern dabei etwa Sopranistin Marlis Petersen oder Bassbariton Erwin Schrott.

Die Sommernachtsgala in Grafenegg (Bezirk Krems) zählt mittlerweile zu den Höhepunkten im Kultursommer und ist längst weit über die Grenzen Niederösterreichs hinaus bekannt. Obwohl die Geschichte des Konzerts noch vergleichsweise jung ist und die Gala heuer zum 16. Mal stattfindet, hat sie bereits den Status einer Institution erlangt. Intendant Rudolf Buchbinder holt auch in diesem Jahr wieder internationale Stars für einen Auftritt im Wolkenturm auf die Grafenegger Bühne.

Die deutsche Sopranistin Marlis Petersen ist bekannt für ihre musikalische Gestaltungskraft zwischen klassischem Koloraturgesang und der Interpretation von Jazz und Neuer Musik. Der uruguayisch-spanische Bassbariton Erwin Schrott gilt mit seinem satten Timbre als idealer Darsteller von Mozarts „Don Giovanni“, überzeugt aber auch als Leporello oder Figaro. Zu den beiden Weltstars gesellt sich mit der in Krems geborenen Trompetenvirtuosin Selina Ott eine Musikerin der jüngeren Generation, die drauf und dran ist, die bedeutenden Konzertsäle zu erobern.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Bassbariton Erwin Schrott
Dario Acosta
Erwin Schrott wird bei der Sommernachtsgala sowohl in seiner Paradedisziplin – als Mozarts „Don Giovanni“ – zu hören sein als auch mit „Besame mucho“ einen lateinamerikanischen Tango singen
Marlis Petersen
Yiorgos Mavropoulos
Marlis Petersen singt Duette an der Seite von Erwin Schrott. Als persönliches Highlight bezeichnet sie aber ihr Solo mit Filmmusik aus dem Barbara Streisand-Film „Yentl“
Selina Ott
Nancy Horowitz
Die in Krems geborene Trompetenvirtuosin Selina Ott zählt zum vielversprechenden Nachwuchs der Sommernachtsgala

Ein gewohnt buntes Programm für jeden Geschmack

Das Programm der „Sommernachtsgala“ setzt sich traditionell aus einer Vielfalt unterschiedlicher Werke des Opern- und Konzertrepertoires zusammen: So steht eine Reihe von Ohrwürmern aus der Welt von Oper, Operette und Musical auf dem Spielplan – von Leonard Bernsteins Ouvertüre zu „Candide“ über Stücke aus Mozarts „Don Giovanni“, Rossinis „Wilhelm Tell“ und Gounods „Faust-Walzer“ bis zu Ausschnitten aus „Yentl“, gesungen von Marlis Petersen, und dem Liebeslied „Besame mucho“ – ein Tango – temperamentvoll interpretiert von Erwin Schrott.

Sendungshinweis

  • ORF2 überträgt die Sommernachtsgala am Freitag live-zeitversetzt um 21.20 Uhr – mehr dazu in tvthek.orf.at.
  • 3Sat zeigt die Sommernachtsgala am 16. Juli um 21.45 Uhr.
  • In Radio Niederösterreich ist das Konzert am 26. Juni ab 20.04 Uhr zu hören.

„Mein Vater hatte eine ausgeprägte Leidenschaft für Tango und meine Mutter ist eine große Liebhaberin von Opern. Ich bin aufgewachsen mit Mozart, Wagner und allen Arten von klassischer Musik und beide Welten haben mich schon als Kind musikalisch geprägt“, so Schrott im Gespräch mit noe.ORF.at, der bei der Sommernachtsgala auch auch seine lateinamerikanischen Wurzeln einbringen kann.

„Wir haben uns die Stücke sehr individuell ausgesucht“, erzählt Marlis Petersen. Als ihr während der Vorbereitung zu Ohren kam, dass Erwin Schrott einen Tango singen wird, „habe ich eine Chance gesehen, über den Tellerrand hinauszusehen und auch einmal etwas Anderes zu machen. Ich finde es wunderbar, auch einmal Musical oder Operette zu machen“. Als persönlichen Höhepunkt des Abends bezeichnet sie ein Stück Filmmusik. Sie singt „Where is written“ aus Barbara Streisands Film „Yentl“.

Wie schon zuletzt verzichtet die Festivalleitung weiterhin auf das früher übliche Feuerwerk. Mit dem bekannten Marsch „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar kehrt die Gala musikalisch zum traditionell festlichen Ende früherer Konzerte zurück. Vergangenes Jahr wurde die Sommernachtsgala mit einer bunten Lichtshow beendet.

Sommernachtsgala läutet Konzertreigen ein

Die Sommernachtsgala markiert traditionell den Anfang eines langen und bunten Musikfestivalsommers in Grafenegg, der einige der besten Orchester sowie Solistinnen und Solisten nach Niederösterreich bringt. Den künstlerischen Höhepunkt bildet das Grafenegg Festival, das heuer von 13. August bis 4. September stattfindet. Zuvor gehen ab Juli zahlreiche Sommerkonzerte über die Bühne.

Tonkünstler Orchester Niederösterreich in Grafenegg
Udo Titz
Das Tonkünstler Orchester Niederösterreich ist fixer Bestandteil der Sommernachtsgala. Im Sommer sind auch zahlreiche weitere Klangkörper in Grafenegg zu hören.

Eröffnet wird das Festival mit Ludwig van Beethovens „Fidelio“ in einer konzertanten Aufführung. Im Mittelpunkt der Koproduktion des Gstaad Menuhin Festivals und des Grafenegg Festival stehen als Florestan Jonas Kaufmann und als Leonore Anja Kampe auf der Bühne. Jaap van Zweden, Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker, leitet am Wolkenturm das Orchester des renommierten Schweizer Festivals. Composer in Residence 2022 ist Georg Friedrich Haas, der das Festival-Programm als Komponist und Lehrender mitgestaltet. Aus seiner Feder ist in Grafenegg unter anderem die österreichische Erstaufführung seines 2. Violinkonzerts mit Miranda Cuckson als Solistin zu hören und am letzten Festival-Sonntag wird im Rahmen einer Matinee Haas´ „Parkmusik für Grafenegg“ als Performance den Schlosspark zum Klingen bringen.

Sommernachtsgala in Grafenegg

Intendant Rudolph Buchbinder hat wieder internationale Stars für die Bühne im Wolkenturm gewinnen können.

Weiters wird Georg Friedrich Haas den Composer-Conductor-Workshop INK STILL WET leiten. Bis zum 4. September 2022 werden unter anderem das Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred Honeck und das London Symphony Orchestra mit Sir Simon Rattle beim Grafenegg Festival zu Gast sein, darüber hinaus die Wiener Philharmoniker sowie die Residenzorchester, das Tonkünstler Orchester und das European Union Youth Orchestra. Als Solistinnen und Solisten werden beispielsweise Gautier Capuçon, Hélène Grimaud und David Fray am Wolkenturm zu hören sein. In den Matineen an den Festival-Sonntagen sind etwa Patricia Kopatchinskaja mit Il Giardino Armonico, Rudolf Buchbinder mit einem kammermusikalischen Programm und Anima Eterna Brugge mit Pablo Heras-Casado zu erleben.