Dreh Reportage Service- und Kontrollteams Bodycam im Zug
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ÖBB will Sicherheitspersonal im Zug verstärken

Fast 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Service- und Kontrollteam der ÖBB, die Hälfe davon in der Ostregion. Sie kontrollieren die Tickets und sollen die Sicherheit in den Zügen erhöhen – ausgestattet mit Bodycams. Die ÖBB planen, Personal aufzustocken.

Vor allem in Ballungsräumen, auf der West- und Südstrecke sowie in der Flughafenschnellbahn sind die Service- und Kontrollteams der ÖBB unterwegs. Der ständige Kontakt zu vielen Menschen erfordere vor allem „Geduld, Freundlichkeit, Nerven“, erklärt eine Mitarbeiterin gegenüber noe.ORF.at.

Gemeinsam mit einem Kollegen ist sie beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at mit dem Railjet von St. Pölten nach Amstetten unterwegs. Die beiden kontrollieren die Tickets, helfen den Fahrgästen, den richtigen Ausstieg zu finden und sollen die Sicherheit im Zug erhöhen. Kommunikation und freundliches Auftreten seien daher sehr wichtig für diesen Beruf, meint ein Mitarbeiter des Service- und Kontrollteams. Aus Sicherheitsgründen dürfen die Namen der Mitarbeiter nicht genannt werden.

Dreh Reportage Service- und Kontrollteams Bodycam im Zug
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Ein Team des ORF Niederösterreich begleitete ein Service- und Kontrollteam im Zug

Mehrere Hundert Attacken jährlich

„Man muss sich schon gut verstehen mit den Fahrgästen“, so der Mitarbeiter. Im Cityjet nach Amstetten scheint das zu funktionieren: Silvia Watzinger aus Glaubendorf (Bezirk Hollabrunn) findet das Service- und Kontrollteam „lustig und nett“, und auch John Lesslie aus San Francisco (USA), sagt, sie seien „sehr höflich und nett“ gewesen.

Michelle Schmutzer aus Oberndorf an der Melk (Bezirk Scheibbs) sagt gegenüber noe.ORF.at: „Am Anfang schreckt man sich, wenn die Kontrolleurin oder der Kontrolleur wirklich da ist, aber eigentlich ist das voll normal so.“ Heute läuft die Ticketkontrolle reibungslos ab – einige Hundert Mal im Jahr wird das Personal aber von Fahrgästen attackiert, meistens verbal. Dann können die Bodycams zum Einsatz kommen. Laut ÖBB sei das aber nur selten der Fall. Die Aufzeichnungen werden nach 72 Stunden gelöscht – es sei denn, die Polizei fordert die Daten an.

Bodycam der Service- und Kontrollteams im Zug
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Die Daten der Bodycams werden nach 72 Stunden gelöscht

Deeskalation durch Bodycams

Die Mitarbeiterin, die wir im Railjet nach Amstetten begleiten, hat die Bodycam in ihrer fast dreijährigen Dienstzeit erst zweimal aktiviert. Das erste Mal habe ein Fahrgast die Maskenpflicht nicht einhalten wollen. „Das zweite Mal war eine Dame alkoholisiert, sie randalierte. Das war gefährlich, auch für die Fahrgäste. Da haben wir die Kamera eingeschaltet. Wir haben ihr gesagt, sie wird jetzt aufgenommen und dann hat sie sich beruhigt“, erzählt sie.

Laut ÖBB-Sprecher Christopher Seif könnten brenzlige Situation durch die Bodycam oft entschärft werden: „Überall dort, wo die Bodycams zum Einsatz kommen, können wir feststellen, dass sie die Situation, in der Aggressivitätspotential vorhanden war, sehr stark deeskalieren.“ Fast 300 Personen sind derzeit in den Service- und Kontrollteams unterwegs, davon 150 in der Ostregion – in Zukunft sollen es laut ÖBB noch mehr werden.