Mitarbeiter eines Heizöllieferanten bereitet die Betankung eines Mehrfamilienhauses vor
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Wirtschaft

Betriebe setzen im Notfall auf Heizöl

Heimische Unternehmen suchen nach Alternativen zum Erdgas und setzen dabei vermehrt auf Heizöl. Die Industriellenvereinigung wünscht sich vonseiten der Politik eine stärkere Unterstützung bei der Suche nach Gas-Alternativen.

Alle heimischen Unternehmen würden aktuell wohl Alternativen zum Erdgas prüfen, berichtet Thomas Salzer, der Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich. Nicht überall könne man aber ein Öllager errichten, nicht überall sei das Equipment zur Umrüstung verfügbar. Die Bundesregierung müsse sicherstellen, dass bei einer Umrüstung eine allfällige Verschlechterung der Abgaswerte nicht geahndet werde, fordert Salzer.

Österreich agiere langsamer als andere Staaten, beklagt Salzer. Es müsse alles getan werden, um durch den Winter zu kommen. Man sollte auch daran denken, Gasreserven, die es in Europa etwa in den Niederlanden gebe, zu erschließen. „Warum wird dort noch nicht gebaggert?“, fragt Salzer.

Duale Konzepte für mehr Energiesicherheit

Bei der Zuckerrübenverarbeitung der Agrana setzt man jetzt auf ein duales Energiekonzept. Die Verarbeitung von Zuckerrüben ist energieintensiv. Der Agrana fehlt die Sicherheit, dass man während der Rübenkampagne im Herbst, also der Ernte und Verarbeitung der Zuckerrüben im Agrana-Werk in Tulln, mit ausreichend Erdgas versorgt sein wird. Der Dualbetrieb sieht vor, dass neben Gas auch „Heizöl extra leicht“ eingespeist werden kann. Das habe sich als einzige Alternative erwiesen, die sich in der kurzen Zeit umsetzen lasse, sagt Technikvorstand Norbert Harringer. Auch die bestehenden Kessel könnten so genützt werden. Am Ausstieg aus der fossilen Energie wolle man dennoch festhalten, betont Harringer.

Auch beim Milchverarbeiter NÖM in Baden hat man vorgesorgt. Seit zwei Wochen ist eine Anlage in Betrieb, die ebenfalls Gas oder „Heizöl extra leicht“ verarbeiten kann. Der Öltank erlaube, je nach Auslastung, einen Betrieb von sieben bis zehn Tagen, so NÖM Technikvorstand Josef Simon. Das sei teurer, aber im Sinne der Versorgungssicherheit sinnvoll. Denn wenn man keinen Energieträger habe, um Dampf zu erzeugen, dann könne man keine Milch zur Verarbeitung annehmen, so Simon.